Corona-Ausbruch in Schlachtbetrieb Mehr als 2.000 Infektionsfälle im Zusammenhang mit Tönnies
Nach dem Massenausbruch in der Fleischfabrik Tönnies haben die Behörden inzwischen genaue Infiziertenzahlen ermittelt. 2.119 Infektionen werden mit dem Betrieb in Verbindung gebracht.
Im Zusammenhang mit dem Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück sind inzwischen mehr als 2.000 Corona-Infektionsfälle festgestellt worden. "Nach aktuellem Stand ordnen die zuständigen Behörden dem Ausbruch bei Tönnies bislang insgesamt 2.119 Fälle zu", sagte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Hinzu kämen 67 weitere Fälle, bei denen ein Zusammenhang zu dem Schlachtbetrieb möglich sei. Todesfälle in diesem Zusammenhang gebe es bislang aber keine. Unter den definitiv im Zusammenhang mit dem Schlachthof stehenden Infizierten seien 41 stationär behandelt worden, sagte Laumann der Zeitung. Inzwischen habe sich die Lage insbesondere im Kreis Gütersloh beruhigt.
Tönnies kein Anspruch auf Lohnkostenerstattung
Laumann bekräftigte seine Haltung, dass die zeitweise Schließung des Schlachtbetriebs rechtens gewesen sei und Tönnies daher keinen Anspruch auf Lohnkostenerstattung habe. "Ich gehe davon aus, dass das auch vor Gericht Bestand hat", sagte Laumann mit Blick auf eine mögliche juristische Auseinandersetzung. Tönnies hatte zuvor erklärt, auf der Lohnkostenerstattung zu bestehen.
In der Debatte um gerechte Arbeitsbedingungen in der Fleischbranche erschüttert derweil ein Bericht eines ehemaligen Tönnies-Mitarbeiters. Der hatte vor Jahren aus Verzweiflung über die Misstände in einem der Betriebe seinen Vorgesetzten attackiert. Bei t-online.de erklärt er, wie es dazu kam. Und warum er nicht glaubt, dass sich die Zustände in den Fleischfabriken seitdem geändert haben.
- Nachrichtenagentur dpa