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Corona-Pandemie in den USA "beunruhigend": Neuinfektionen erreichen Höchstwerte


Corona-Krise
"Beunruhigend": Neuinfektionen in den USA erreichen Höchstwerte

Von dpa
Aktualisiert am 25.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Szene in New York: Die USA bleiben weiter Schwerpunkt der Corona-Krise.Vergrößern des Bildes
Szene in New York: Die USA bleiben weiter Schwerpunkt der Corona-Krise. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)

Das Leben kommt gerade wieder in Gang, da droht die Situation erneut zu kippen. In mehreren Bundesstaaten steigen die Fallzahlen dramatisch. Die Krankenhäuser füllen sich erneut zunehmend mit Covid-Patienten.

Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Nach einer Phase der Entspannung breitet sich das Coronavirus in den USA wieder in alarmierendem Maße aus. Das Land verzeichnete mit rund 34.700 neuen Infektionen einen weiteren Höchststand, wie am Mittwoch aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. Es war der höchste Stand seit Ende April und der dritthöchste Tageswert seit Beginn der Pandemie. Zum Vergleich: Am 1. Juni lag der Tageswert bei rund 17.400 Neuinfektionen. Die bisher höchste Zahl (36.400) wurde am 24. April verzeichnet.

Die einzelnen Bundesstaaten standen dabei ganz unterschiedlich da: Florida (rund 5.500), Texas (rund 5.500), Arizona (rund 3.600) und Kalifornien (rund 7.100) vermeldeten beispielsweise neue tägliche Höchststände. Greg Abbott, Gouverneur von Texas, sprach am Mittwoch im Lokalsender KFDA-TV von einem "massiven Ausbruch" in seinem Bundesstaat. Der führende US-Immunologe Anthony Fauci bezeichnete die Entwicklung mit Blick auf Florida, Texas und Arizona unlängst als "beunruhigend".

Auch in South Carolina, Oklahoma oder Nevada liegt das Niveau der täglichen Neuinfektionen deutlich höher als zu früheren Zeitpunkten in der Pandemie. In einigen anderen Bundesstaaten blieb das Infektionsgeschehen dagegen auf etwa dem gleichen Stand, in anderen nahm es sogar ab. Im früheren Epizentrum New York starben nach Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag 17 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus, noch vor einigen Wochen waren es bis zu 800 pro Tag gewesen.

Neue Einreisemaßnahmen in drei Bundesstaaten

New York und einige andere Bundesstaaten hatten in der Pandemie strenge Beschränkungen auferlegt und lockern diese derzeit nur langsam. Andere Bundesstaaten – darunter die stark betroffenen Florida und Arizona – hatten dagegen ihre weniger strengen Beschränkungen rasch wieder gelockert.

New York, New Jersey und Connecticut verhängten am Mittwoch eine zweiwöchige Quarantäne für all diejenigen, die aus Bundesstaaten mit stärkerem Infektionsgeschehen einreisen. Der für November geplante legendäre New York Marathon wurde unterdessen abgesagt. Das Großereignis – der mit Zehntausenden Teilnehmern nach eigenen Angaben größte Marathon der Welt – finde in diesem Jahr nicht statt, teilten die Veranstalter mit.

Krankenhäuser in Kalifornien und Texas füllen sich

Die Belegung der Krankenhäuser in Kalifornien habe im Vergleich zu vor zwei Wochen um fast 30 Prozent zugenommen, sagte Gouverneur Gavin Newsom am Mittwoch. Er rief die knapp 40 Millionen Einwohner auf, wenn möglich zu Hause zu bleiben, Abstand zu halten und Masken zu tragen. Die Intensivbetten der Krankenhäuser in der texanischen Metropole Houston seien inzwischen zu 97 Prozent gefüllt, sagte Bürgermeister Sylvester Turner laut "New York Times". Rund ein Viertel dieser Patienten sei mit dem Coronavirus infiziert. "Ich habe das starke Gefühl, dass wir uns in die falsche Richtung bewegen – und wir bewegen uns schnell."

Die USA führen mittlerweile deutlich mehr Tests durch als noch vor wenigen Monaten, was US-Präsident Donald Trump wiederholt als Erklärung für die hohen Fallzahlen angeführt hat. "Wenn wir mehr testen, finden wir mehr Fälle", hatte er erst am Dienstag gesagt. "Testen ist ein zweischneidiges Schwert." Die USA hätten 27,5 Millionen Tests durchgeführt, mehr als jedes andere Land. Was Trump nicht erwähnte, ist der vielerorts verzeichnete Anstieg an Krankenhauseinweisungen – ein Indikator dafür, dass sich die Lage wieder zuspitzt.

Bericht: Trump plant Mittel für Teststandorte einzustellen

Unterdessen berichtete der US-Sender NBC News, dass die Regierung in Washington plane, Bundesmittel für 13 Teststandorte bis Ende Juni einzustellen. Betroffen seien sieben Teststandorte in Texas. Dies bedeute kein Ende der Unterstützung der Regierung, Washington wolle aber auf andere Weise in Hinblick auf die Tests helfen, berichtete der Sender unter Berufung auf das US-Gesundheitsministerium. Die Pläne bedeuteten auch nicht, dass weniger getestet werden soll, ganz im Gegenteil.

Ungeachtet der Entwicklung in Arizona war Trump dort am Dienstag vor Publikum aufgetreten. In dem geschlossenen Raum trugen seine Anhänger größtenteils keine Masken und saßen dicht an dicht. Trump wird von seinen Gegnern immer wieder vorgeworfen, die Tragweite des Virus herunterzuspielen. Wenige Monate vor der US-Wahl im November liegt sein Augenmerk darauf, die Wirtschaft des Landes wieder zum Laufen zu bringen.

Interessieren Sie sich für US-Politik? Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. ,Hier können Sie die "Post aus Washington" kostenlos abonnieren die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.

Scharfe Kritik an Trumps Krisenmanagement von seinem Vorgänger

Trumps Vorgänger Barack Obama hatte den Umgang des Republikaners mit der Corona-Krise in den USA am Dienstag kritisiert. "Anders als unser derzeitiger Präsident erkennen wir an, dass es eine Gesundheitskrise gibt", sagte Obama bei einem gemeinsamen Wahlkampfevent mit dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, nach Angaben von anwesenden Journalisten. Man müsse den Rat von Gesundheitsexperten wie Fauci beachten, auch mit Blick auf den Wahlkampf, mahnte er.

Die USA haben mit mehr als 2,3 Millionen bekannten Corona-Infektionen mehr nachgewiesene Fälle als jedes andere Land der Welt. Mehr als 121.000 Menschen starben infolge einer Covid-19-Erkrankung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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