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Moskau: 41 Tote bei Aeroflot-Flugzeugunglück – Flugschreiber beschädigt


Russischer Passagierjet fängt Feuer
41 Tote bei Flugunglück – Flugschreiber beschädigt

Von dpa, reuters, afp, jmt, aj

Aktualisiert am 06.05.2019Lesedauer: 4 Min.
Das brennende Flugzeug auf der Landebahn in Moskau: Medien berichten von womöglich 13 Todesopfern.Vergrößern des Bildes
Das brennende Flugzeug auf der Landebahn in Moskau: Medien berichten von womöglich 13 Todesopfern. (Quelle: Screenshot: Youtube/Airlive Net)
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Nach dem Start in Moskau hat ein russisches Passagierflugzeug Feuer gefangen. Videos zeigen die dramatische Notlandung. Dutzende Menschen verloren ihr Leben.

Bei der Flugzeugkatastrophe in Moskau mit 41 Toten sind die Flugschreiber der verunglückten Maschine stark beschädigt worden. Sie seien bei dem Brand hohen Temperaturen ausgesetzt gewesen, teilte das russische Zwischenstaatliche Luftverkehrskomitee (MAK) der Agentur Interfax zufolge am Montagabend weiter mit. Das Gerät, das die Kommunikation an Bord aufzeichnet, sei in einem "zufriedenstellenden Zustand". "Alle Fluginformationen wurden kopiert." Die Auswertung könne jedoch mehrere Tage dauern.

Flugschreiber enthalten unter anderen Aufzeichnungen der Flugdaten und der Cockpitgespräche, was für Ermittler sehr wichtig ist bei der Klärung der Unfallursache. Die sogenannten Blackboxes sind so robust gebaut, dass sie normalerweise auch ein Unglück überstehen sollten.

Die Ermittler suchen noch immer nach der genauen Unfallursache. Dazu sollen Überlebende, Augenzeugen und Flughafenmitarbeiter befragt werden, wie das staatliche Ermittlungskomitee mitteilte. Bislang geht die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot davon aus, dass ein Technikfehler den Piloten der Maschine vom Typ Suchoi Superjet-100 auf dem Weg nach Murmansk im Norden Russlands zum Umkehren zwang. Am Moskauer Flughafen ging die Maschine bei der Notlandung auf dem Rollfeld in Flammen auf.

Medien berichteten von einem möglichen Motorschaden. Es gab aber auch Aussagen von Augenzeugen, nach denen das Flugzeug von einem Blitz getroffen worden sein soll. Als die Maschine mehrmals auf dem Rollfeld des Flughafens aufprallte, platzte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler auch der voll befüllte Treibstofftank. Blitzschnell breitete sich das Feuer aus. Der hintere Teil der Maschine stand komplett in Flammen und zog eine dicke Rauchwolke hinter sich her.

Erschreckende Bilder

An Bord des Fluges SU1492 waren 78 Menschen. Unter den Toten sind nach Angaben der Behörden zwei Kinder und ein Flugbegleiter. Viele der Verletzten erlitten laut Rettungskräften Rauchgasvergiftungen.

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An Bord der Maschine brach Panik aus, wie auf einem im Internet veröffentlichten Video zu hören und zu sehen war. Die Aufnahmen zeigten auch, wie die rechte Tragfläche der Maschine brannte. Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel. Das Wrack ist etwa zur Hälfte verkohlt, wie auf Bildern zu sehen war.


Das Feuer wurde nach Angaben des Flughafens und des Zivilschutzes schnell gelöscht. Zahlreiche Passagiere hätten das Flugzeug in weniger als einer Minute über Notrutschen verlassen, teilte Aeroflot mit. "Die Crew hat alles ihr Mögliche getan, um die Leben der Passagiere zu retten und den Betroffenen Nothilfe zu geben."

Maschine auf dem Weg nach Murmansk

Ein Fluggast habe den Brand auf dem Weg nach Murmansk bemerkt und die Crew alarmiert, hieß es gleichlautend in Berichten russischer Agenturen. Laut Interfax sendete die Besatzung dann ein Notsignal, der Pilot beschloss demnach, wieder zum Startflughafen im Norden der Hauptstadt zurückzukehren. Der Funkkontakt sei jedoch abgebrochen. Im Onlinedienst zur Nachverfolgung von Flugbewegungen, Flightradar24, war zu sehen, wie die Maschine zweimal über Moskau kreiste, bevor sie nach 45 Minuten zur Notlandung ansetzte.

Der erste Versuch einer Notlandung sei misslungen, sagte eine nicht näher benannte Quelle der Nachrichtenagentur Interfax. Beim zweiten Mal habe dann erst das Fahrwerk und dann die Spitze des Flugzeugs den Boden berührt. Dabei habe die Maschine Feuer gefangen. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler platzte wohl der Treibstofftank. Die Flugaufsichtsbehörde schickte Experten nach Scheremetjewo, um die Unglücksursache zu untersuchen. Auch Kriminalbeamte waren im Einsatz.

Regierungschef Dmitri Medwedew ordnete an, dass eine Sonderkommission den Vorfall untersuchen und den Opfern alle notwendige Hilfe zukommen lassen solle. Staatschef Wladimir Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Scheremetjewo ist der Moskauer Flughafen mit dem höchsten Passagieraufkommen.

Der Stolz der russischen Luftfahrt

Die Suchoi Superjet-100 ist die erste Neuentwicklung des russischen Flugzeugbaus nach dem Ende der Sowjetunion, der Kurzstreckenflieger ist seit 2011 zugelassen. Aeroflot hat zurzeit 50 Jets dieses Typs im Einsatz, erst im vergangenen Herbst kündigte sie den Kauf von weiteren 100 Maschinen an. Die Jets sollten trotz des Unfalls zunächst weiter im Einsatz bleiben, hieß es.

Die nun verunglückte Maschine war 2017 in Betrieb genommen worden, im April war die letzte Inspektion, wie die Agentur Tass unter Berufung auf Luftfahrtkreise meldete. Die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot hatte erst im vergangenen Herbst den Kauf von weiteren 100 Jets des Typs angekündigt.

In Russland kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen im Luftverkehr und zu Unglücken mit vielen Toten. Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs vom Typ Antonow starben im Februar vorigen Jahres in der Nähe von Moskau 71 Menschen. Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war nach dem Start vom Hauptstadtflughafen Domodedowo vom Radar verschwunden. Die Maschine zerschellte auf einem Feld im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau. Im September wurden 18 Menschen bei der Notlandung eines Flugzeuges in der Schwarzmeerstadt Sotschi verletzt.

Nach dem Unglück wurden zunächst einige Maschinen auf andere Moskauer Flughäfen umgeleitet. Der Betrieb auf Russlands größtem Flughafen Scheremetjewo wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder aufgenommen. Mehr als 100 Flüge waren verspätet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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