Orkanböen an der Nordseeküste Sturmtief "Siglinde" fegt über Deutschland
Sturmtief "Siglinde" hat Deutschland erreicht. Vor allem in Norddeutschland ist es stürmisch – mit Orkanböen von bis zu 126 km/h.
Am Dienstagmittag hat das Sturmtief "Siglinde" Deutschland erreicht. Vor allem das deutsche Küstenumfeld bekam die Ausläufer des ersten Herbststurms des Jahres zu spüren. In Dornbusch auf Hiddensee wurden Böen von 126 Kilometer pro Stunde gemessen: "Das ist schon volle Orkanstärke", sagt Dustin Böttcher von der MeteoGroup – wenngleich das nicht bedeute, dass ganz Hiddensee von solchen starken Böen betroffen sei.
Auch auf Helgoland erreichte der Wind eine Stärke von fast 10, über den Brocken fegten Böen von 122 km/h. Laut einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" stellte die Brockenbahn den Verkehr deswegen am Dienstagmittag ein. Im Binnenland gab es ebenfalls teils stürmische Böen – in Berlin wurde am Mittag Windstärke 8 gemessen.
Besonders viel Regen gab es bislang nicht
Mit Regen hält sich das Sturmtief hingegen bislang zurück: Drei bis zehn Liter pro Quadratmeter kamen laut Wetterexperte Böttcher im deutschen Küstenumfeld bislang vom Himmel. "Im Norden und Nordosten fehlen uns in diesem Jahr aber ohnehin noch 100 bis 150 Liter", sagt Böttcher. Viel Regen wäre also tatsächlich eine gute Nachricht.
Hamburg erreichte die erste Sturmflut dieses Herbstes. Die Elbe überflutete einen Parkplatz am St.-Pauli-Fischmarkt. Der Scheitelpunkt am Pegel St. Pauli lag am Nachmittag 1,64 Meter über dem mittleren Hochwasser, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mitteilte. Auch andernorts gab es leichtes Hochwasser.
Mit starkem Hochwasser im Landesinneren ist bislang nicht zu rechnen. An den Küsten drückt der Wind das Wasser aber auch ins Binnenland. Auf Twitter posteten Nutzer Bilder von übertretenden Gewässern.
Nachts steigt das Wasser noch einmal an
"Die Städte sind aber für diese Fälle gut abgesichert", sagt Böttcher von der MeteoGroup. Autofahrer sollten ihre Fahrzeuge nicht am Deich abstellen. Auch in der Nacht soll das Wasser noch einmal ansteigen.
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Der Sturm beeinträchtigte auch den Verkehr. In Emden entfielen drei Abfahrten des schnellen Katamarans nach Borkum, dafür wurde eine langsamere Ersatzfähre eingesetzt. Die Fahrten der Helgoland-Fähre ab Cuxhaven fielen am Dienstag aus.
Die Folgen des Wetters im Norden bekamen auch einige junge Seehunde zu spüren – sie waren in Norddeich aufgepäppelt worden: Das geplante Aussetzen vor Baltrum wurde wegen des Wetters auf Mittwoch verschoben.
Laut DWD bleibt es am Mittwoch tagsüber im Westen und im Südwesten trocken bei Temperaturen zwischen 9 und 17 Grad. In Alpennähe herrscht Dauerregen. Im Osten der Republik kommt starker bis stürmischer Nordwestwind auf. An den Küsten sowie in höheren Lagen muss zeitweise mit schweren Sturmböen gerechnet werden.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zieht "Siglinde" aber am Mittwoch in Richtung Russland ab. "Daher weht bis Donnerstag wieder etwas weniger Wind", sagte ein DWD-Sprecher.
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Am Wochenende könnte möglicherweise der erste Schnee in Deutschland fallen – allerdings nur im Bergland. Zwischen 600 und 700 Metern könnten hier die ersten Flocken fallen. Kälter werden soll es dann auch in ganz Deutschland: Mit Temperaturen zwischen 6 und 12 Grad rechnet Böttcher von der MeteoGroup: "Das ist etwas kälter als gewöhnlich für diese Jahreszeit – aber sonst war es dieses Jahr ja meistens eher wärmer."
- dpa
- Eigene Recherchen