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Mondfinsternis 2018: Spektakuläre Bilder vom Blutmond aus Deutschland


Jahrhundert-Schauspiel
Himmelsspektakel – Roter Mond trifft roten Mars

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 28.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Frankfurt am Main: Zwischen einem Baukran und einem Gebäude in der Innenstadt ist der rötlich gefärbte Vollmond zu sehen: Bei der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts taucht der Mond in den Erdschatten ein.Vergrößern des Bildes
Frankfurt am Main: Zwischen einem Baukran und einem Gebäude in der Innenstadt ist der rötlich gefärbte Vollmond zu sehen: Bei der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts taucht der Mond in den Erdschatten ein. (Quelle: dpa)

Zwei Konstellationen fallen zu einem ganz besonderen Himmelsereignis zusammen: die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts und ein riesiger Mars. Viele Menschen sind fasziniert.

Die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts, der Mars besonders groß und nah - und eine sehr warme Sommernacht: Bei Temperaturen bis zu 30 Grad haben am Freitagabend unzählige Menschen in Deutschland mit bloßem Auge, Fernglas oder Teleskop das extrem seltene Himmelsschauspiel verfolgt. Viele Sternwarten, Planetarien, astronomische Vereine und Forschungsinstitute luden zum Beobachten des Schauspiels ein.

Zur etwa 103 Minuten langen totalen Mondfinsternis gesellte sich ein besonders heller und großer Mars. Eine ähnliche Mars-Stellung war zuletzt vor 15 Jahren zu sehen. "Für die derzeit lebenden Menschen ist das ein einmaliges Ereignis", sagt der Chef der Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim, Sven Melchert.

Im Norden, Westen und Süden war die Sicht auf die beiden rötlich leuchtenden Himmelskörper vielerorts recht gut. Der Deutsche Wetterdienst meldete für diese Regionen vereinzelt Wolken. Weniger Glück hatten weite Teile Brandenburgs, Sachsen-Anhalts, Sachsens und Thüringens. Dort blickten viele auf Gewitterwolken statt auf einen sternenklaren Abendhimmel. Über Berlin hingen einige Wolken. Auch am Alpenrand war das Himmelsspektakel nicht überall zu sehen.

Hunderte Menschen verfolgten es am Strand von Norderney an der Nordsee. "Viele Hundert Menschen" zählte auch Stefan Krause von der Volkssternwarte Bonn beim Beobachten auf dem Alten Zoll am Rheinufer. "Das Wetter ist gut und es ist Wochenende", begründete er das große Interesse. Zudem sei die Mondfinsternis an einem Abend zu sehen und nicht in den Nachtstunden. Rost-rot sei der Mond, schilderte Krause.

Zu einer Mondfinsternis kommt es nur bei Vollmond - wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen. Der Mond taucht völlig in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde in den Weltraum wirft. Einen besonders guten Blick darauf hatte Astronaut Alexander Gerst, der derzeit auf der Raumstation ISS ist. Auch die ISS war am späten Abend für kurze Zeit neben Mond und Mars am Himmel erkennbar.

Gerst twitterte am Abend ein Foto beim Kurznachrichtendienst Twitter und schrieb dazu: "Gerade ein Foto der #Mondfinsternis von der Internationalen Raumstation aus gemacht. Schwierig einzufangen. Der leichte Blaustich kommt von der Atmosphäre, kurz bevor der Mond darin "untergetaucht" ist."

Der Mars gilt ohnehin als Roter Planet. Aber warum leuchtet auch der Mond rot? Die kurzwelligen blauen Lichtwellen der Sonnenstrahlen werden Experten zufolge vollständig in der Erdatmosphäre gestreut. Das langwellige rote Licht wird dagegen gebrochen und in Richtung Mond gelenkt.

In den sozialen Medien beschäftigte viele das Himmelsspektakel. "Ich finde den Gedanken irgendwie wunderschön, dass die ganze Welt heute gemeinsam zum Mond aufschaut", schrieb jemand bei Twitter. In Aachen sei der Mond um 22.32 Uhr gesichtet worden, lautete ein Tweet aus NRW. Dagegen hieß es wohl aus Hamburg: "Wo isn jetzt der Erdtrabant? Nichts zu sehen in Hamburg".

Viele kommentierten die Wolken am Himmel mit ironischen Sprüchen: "Ein Spektakel erster Güte. Dass ich das mal erleben darf. So viele dunkle Wolken sieht man wahrlich nicht oft am Himmel." Oder: "Wolken, bitte geht schnell weg. Ich hab einfach keine Lust, nochmal 105.000 Jahre auf dieses Ereignis zu warten."

Wie kommt es zu einer Mondfinsternis?

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond – der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik – die Ebene der Erdbahn – zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte – in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.

Die Finsternis am 27. Juli ereignete sich zu einem Zeitpunkt, an dem der Mond den erdfernsten Abschnitt seiner Bahn in rund 406.000 Kilometern Distanz durchläuft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • dpa, afp
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