Zugunglück in Meerbsuch Lokführer erhielt vor dem Crash den Fahrauftrag
Neueste Ermittlungen zeigen, dass der Lokführer vor dem Zugunglück von Meerbusch einen Fahrauftrag erhalten hat, obwohl die Strecke noch nicht frei war.
"Damit durfte er weiterfahren", sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Eisenbahn-Unfalluntersuchungen in Bonn am Donnerstag der dpa. Der Fahrauftrag hebe das Halte-Signal auf.
Dies bedeute aber noch nicht, dass das Unglück auf einen Fehler der Fahrdienstleitung zurückgeht. "Auch technische Ursachen sind noch möglich", sagte er und bat um Geduld. "Wir rekonstruieren das Ereignis im Ist-Ablauf. Das kann lange dauern."
50 Verletzte bei Unglück
Inzwischen stehe zudem fest, dass der Güterzug, auf den der Personenzug aufgefahren war, gerade wieder angefahren war. Er hatte zuvor das Signal zur Einfahrt in den Bahnhof Meerbusch-Osterath erhalten. Dadurch sei der Aufprall gemildert worden.
Bei dem Unglück waren am Dienstagabend 50 Menschen verletzt worden, neun von ihnen schwer. Die Strecke bei Neuss ist weiterhin gesperrt. 173 Menschen – darunter auch die Verletzten – mussten in dem Zug lange ausharren, bis die Gefahr aus der herabgerissenen Oberleitung mit 15 000 Volt Hochspannung gebannt war.