Brände Wohnhausbrand am ersten Advent - vier Menschen sterben
Saarbrücken (dpa) - Dramatische Szenen am ersten Advent in Saarbrücken: Beim Brand in einem fünfstöckigen Wohnhaus sind am Sonntag vier Menschen ums Leben gekommen.
Zahlreiche Bewohner erlitten bei dem Brand Verletzungen, zehn von ihnen mussten in einem Krankenhaus behandelt werden. 42 Jahre alter Mann sprang aus dem Gebäude und verletzte sich dabei lebensgefährlich. Fünf Feuerwehrleute zogen sich Rausgasvergiftungen zu.
Die Einsatzkräfte rückten mit Drehleitern an, um die Bewohner aus ihrer verzweifelten Lage zu retten. Dank eines großen Aufgebots habe verhindert werden können, dass sich das Feuer noch weiter in dem Gebäude ausbreiten konnte. Auf Bildern waren zudem etliche geöffnete Fenster und eine rußgeschwärzte Fassade zu sehen. Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete, durch die Hitze seien Scheiben geborsten. In dem Haus habe sich dichter Rauch verteilt.
Zwei der Toten - sie waren 69 und 70 Jahre alt - seien mittlerweile identifiziert worden. Bei ihnen handele es sich um zwei männliche Bewohner. Die Einsatzkräfte vermuteten, dass sie an einer Rauchgasvergiftung starben. Bei den anderen beiden sei die Identität noch unklar, sagte ein Sprecher. Die Einsatzkräfte suchten am Nachmittag das Gebäude nach möglicherweise weiteren Opfern ab.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zeigte sich schockiert. Bei dem Kurznachrichtendienst Twitter teilte sie mit, "meine Gedanken sind bei den Opfern und allen Einsatzkräften". Die Feuerwehr-Gewerkschaft im Saarland sprach von der größten Brandkatastrophe in den vergangenen Jahren im Südwesten. Bei dem Einsatz sei eine Drehleiter ausgefallen, beklagte der Landesvorsitzende Detlef Schütz. Die Rettungskräfte brauchten zuverlässige Geräte. "Überalterte Fahrzeuge und Ausrüstung sind nicht tolerierbar."
Laut Polizei war das Feuer gegen 13.30 Uhr vermutlich im ersten Obergeschoss ausgebrochen. Die Flammen hätten sich rasch bis zur dritten Etage ausgebreitet. In dem Haus seien 57 Bewohner gemeldet.
Die Brandursache war zunächst unklar. Ermittler waren vor Ort und versuchten sich ein Bild von der Lage zu machen. "Die Brandermittler konnten mittlerweile in bestimmte Bereiche des Gebäudes vordringen", sagte der Sprecher. Bereits kurz nach dem Brand war zu beobachten, wie Einsatzkräfte der Feuerwehr die Polizei bei der Spurensuche unterstützten und mehrere Gegenstände mit den Beamten sicherten.
Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei etlichen Apartments in dem Haus um Sozialwohnungen. Die meisten Bewohner könnten bei Freunden und Verwandten unterkommen. Elf Menschen kamen laut Feuerwehr in Wohnungen der Stadt unter. Das Gebäude sollte bis Montagmittag gesperrt bleiben.
Die Hilfsbereitschaft für die Opfer des Hausbrands sei groß gewesen, so die Polizei. Für etwa ein halbes Dutzend Menschen wurde etwa die Kantine des Landespolizeipräsidiums zu einer vorübergehenden Unterkunft umgebaut. Andere konnten außerdem zunächst in einer Pizzeria in direkter Nachbarschaft des Brandortes mit Lebensmitteln versorgt werden, während rund um das brennende Haus Schneeschauer niedergingen und winterliche Kälte herrschte.