Neues Tief bringt Starkregen Meteorologe: "Wetterlage macht mir Bauchschmerzen"
Die Unwetterlage ist noch nicht ausgestanden - im Gegenteil: Ab Donnerstag kommen neue intensive Regenfälle, sagt Friedrich Föst von MeteoGroup im Gespräch mit wetter.info. Und da viele Böden schon jetzt völlig durchnässt und die Flusspegel stark angestiegen sind, besteht dann wieder die Gefahr von Überschwemmungen und Hochwasser im ganzen Land. "Diese Wetterlage macht mir Bauchschmerzen", sagt der Meteorologe.
Schon der Mittwoch wird sehr nass. Ursache ist das Tiefdruckgebiet "Ines", das über Großbritannien liegt und sich momentan kaum von der Stelle rührt. Es transportiert feuchte Luft nach Deutschland. Am Mittwoch droht daher erneut Starkregen in vielen Landesteilen. "In kürzester Zeit können 40 bis 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter runterkommen", warnt der Meteorologe. In der Folge können Keller volllaufen und Unterführungen geflutet werden. Besonders Autofahrer sollten auf der Hut sein, mahnt Föst.
Mit 15 bis 22 Grad wird es am Mittwoch nur mäßig warm. "Aber die Temperaturen sind bei diesem Wetter ja fast Nebensache", sagt der Wetterexperte.
Genua-Tief "führt Böses im Schild"
Am Donnerstag kommt es im Norden zu einer kleinen, aber lediglich kurzfristigen Wetterberuhigung. Im norddeutschen Tiefland gibt es viele trockene Abschnitte, vereinzelte lokale Schauer sind aber möglich. Doch das ist nur eine kurze Atempause, denn südlich von uns braut sich bereits neues Ungemach zusammen.
Im Golf von Genua bildet sich ein neues Tief - "und das führt Böses im Schild", sagt Föst. Es saugt sich über dem Mittelmeer voll mit feuchter Luft - und nimmt dann Kurs auf Deutschland. Fachleute sprechen von einem sogenannten "Vb-Tief", die Zugbahn verläuft dabei klassischerweise von Südwest nach Nordost. Am Donnerstagnachmittag dürften die ersten Niederschläge bereits das südliche Baden-Württemberg und das westliche Bayern erreichen. "Das sind extrem kräftige Regenfälle, die meistens zu ziemlich viel Ärger führen", erläutert Föst.
"Potential für starke Gefährdung"
Da der Erdboden gesättigt ist, wird das viele Wasser wohl nicht überall versickern, sondern als Oberflächenwasser zusammenfließen - in der Folge drohen Überschwemmungen. "Die Wetterlage hat auf jeden Fall das Potential für eine starke Gefährdung", warnt der Meteorologe eindringlich.
In der Nacht zu Freitag dehnt sich der Tiefdruckeinfluss weiter nach Osten aus und erreicht am Freitag dann Thüringen, Berlin und Sachsen. "Da könnte Böses auf uns zukommen", sagt Föst.
Wie es weitergeht, wenn dieses Tief abgezogen ist, lässt sich derzeit noch nicht exakt voraussagen. Doch der Wetterexperte ist nicht allzu optimistisch: Die Modelle deuten an, dass sich am Sonntag / Montag bereits ein neues Tief über Oberitalien einnistet.