Hochwasser in Brandenburg Ausnahmezustand: Helfer kämpfen um die Deiche
Das Hochwasser hat Südbrandenburg weiter fest im Griff: Nur sieben Wochen nach den Fluten an Spree und Neiße herrscht dort erneut Alarm. Helfer evakuierten Teile der Innenstadt von Elsterwerda (Elbe-Elster), in der Kleinstadt gilt die höchste Alarmstufe 4. Das Wasser der ansonsten unscheinbaren Schwarzen Elster schwoll auf gut 3,50 Meter Höhe an, normal ist dort die Hälfte. Im Landkreis Elbe-Elster fällt am Donnerstag in 16 Schulen der Unterricht aus.
Der Hochwasserscheitel der Neiße rollte unterdessen aus Sachsen auf den Unterlauf des Grenzflusses zu. Am Messpunkt Klein Bademeusel wurden am Mittwochabend 4,46 Meter und damit die zweithöchste Alarmstufe 3 erreicht. Im Landkreis Spree-Neiße waren nach Angaben der Kreisverwaltung rund 350 Kräfte im Einsatz, darunter 30 Deichläufer.
Zur Sicherung der Deiche liegen 131.000 Sandsäcke bereit. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bezeichnete das Hochwasser in der Lausitz als das bislang schlimmste des Jahres.
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Tausende Menschen verlassen Wohnungen
In Elsterwerda verließen die meisten der 2500 Betroffenen ihre Wohnungen, teilte die Polizei mit. Für 500 Menschen stünden Notunterkünfte bereit. Etliche Einwohner kamen bei Verwandten und Bekannten unter, andere zogen in höhere Stockwerke um. "Die Maschinerie läuft", sagte Bürgermeister Dieter Herrchen.
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Rettungskräfte brachten rund 150 Patienten des örtlichen Krankenhauses mit Hubschraubern und Krankenwagen in Kliniken nach Finsterwalde und Herzberg.
Vorerst keine Evakuierungen in Bad Liebenwerda
Auch das Zentrum der Stadt Bad Liebenwerda ist vom Hochwasser der Schwarzen Elster bedroht. Der Pegelstand übertraf den Wert der Stufe 4 deutlich und lag zuletzt bei 3,54 Metern. Etwa 250 Helfer waren hier im Einsatz. Mit einer Evakuierung wird jedoch vorerst nicht gerechnet, denn noch halten die Deiche.
Im Notfall wären etwa 1000 Menschen in der Innenstadt von Überflutungen betroffen. Nach Angaben des Cottbuser Hochwassermeldezentrums werden die hohen Pegelstände der Alarmstufe 4 für Bad Liebenwerda und Herzberg etwa zwei Tage andauern.
Talsperre wird entlastet
Seit Mitternacht wird aus der Talsperre Spremberg zur Entlastung der Spree mehr Wasser in Richtung Cottbus und Spreewald abgelassen. Zunächst seien es etwa 30, später 50 Kubikmeter pro Sekunde, sagte der Abteilungsleiter im Landesumweltamt, Wolfgang Genehr. Zuvor war eine Baustelle zur Sanierung der Sperre geräumt worden.
Die wegen Hochwassers der Pulsnitz gesperrte Autobahn 13 war zuletzt noch zwischen den Anschlussstellen Thiendorf in Sachsen und Ortrand (Oberspreewald-Lausitz) gesperrt. In Richtung Dresden konnte sie einspurig befahren werden. Zuvor hatte es zu diesem Streckenstück widersprüchliche Angaben der Polizei gegeben.
Quelle: dpa