China fürchtet "Liebesfallen" ausländischer Spione

Die chinesische Regierung ist offenbar wegen ausländischer Spione alarmiert. Diese sollen angeblich versuchen, sich an Studierende heranzumachen.

In China führt offenbar die Angst vor ausländischen Spionen zu einer eher kurios anmutenden Mitteilung der Regierung. Die staatlichen Sicherheitsbehörden haben eine Warnung an Studierende herausgegeben, sich vor ausländischen "gut aussehenden Männern" und "schönen Frauen" zu hüten.

Demnach sollen die Studierenden sich vor ausländischen Agenten in Acht nehmen, die sie zum Verrat anstiften könnten, heißt es nach Angaben des singapurischen Fernsehsenders Channel News Asia in einer Mitteilung, die im chinesischen Netzwerk WeChat verbreitet worden sein soll.

Falsche Stellenanzeigen sollen Studenten ködern

Das Ministerium für Staatssicherheit warnt davor, dass ausländische Spione "unzählige Verkleidungen haben und sogar ihr Geschlecht wechseln können". Die Bürger werden aufgerufen, "1,4 Milliarden Verteidigungslinien" gegen Bedrohungen des Landes aufzubauen. Gemeint dürfte damit sein, dass jeder Einwohner Chinas aufgerufen ist, den Spionageversuchen entgegenzutreten.

Erst am Mittwoch hat das Ministerium ausländische Geheimdienste in einer Pressemitteilung beschuldigt, "Liebesfallen" aufzustellen, um chinesische Studenten zu ködern. Die Spione könnten sich aber auch als Professoren, Forscher oder Berater ausgeben, hieß es, die sich vorwiegend an junge Menschen heranmachten, die in Geldnot seien.

Nach Darstellung der Behörden nutzen ausländischen Geheimdienste falsche Stellenanzeigen und Partnerschaftsanzeigen, um gezielt junge Chinesen anzulocken, die mit sicherheitsrelevanten Informationen zu tun haben. "Sie können sich sogar als 'gut aussehende Männer' oder 'schöne Frauen' tarnen ... und junge Studenten in die 'Romantikfalle' locken", hieß es laut dem CNA-Bericht in der Mitteilung. Es habe vor einigen Tagen bereits eine Warnung an die Gesamtbevölkerung gegeben, laut der man sich vor "Wölfen in Schafskleidung" hüten soll, berichtete der Sender.

Die Warnung an die Bevölkerung könnte auch vor dem Hintergrund jüngster Spionagefälle sowohl in China als auch in den USA stehen. Im Juli war der britische Geheimdienst beschuldigt worden, ein chinesisches Paar angeworben zu haben. Am Dienstag wurde ein ehemaliger Beamter, der als Berater des Gouverneurs des Bundesstaates New York gearbeitet hat, verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, im Gegenzug für mehrere Millionen von Dollar als chinesischer Spion Chinas tätig gewesen zu sein.