Radikaler Strategiewechsel "Letzte Generation" will die direkte Konfrontation
Sie wollen nicht mehr kleben: Das haben die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" nun in einem Statement angekündigt.
Nach gut zwei Jahren Straßenblockaden mittels festgeklebter Aktivisten will die Klimaschützer-Gruppe "Letzte Generation" künftig darauf verzichten. "Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen", teilte die Gruppe am Montag in Berlin mit. Und weiter: "Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen." Das "Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit".
Außerdem wolle man "die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren" und dazu Politiker und andere Entscheider "öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen", hieß es weiter. "Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war."
Festkleben sei der richtige Weg gewesen
Die Aktivisten ziehen in ihrer Mitteilung Parallelen zwischen ihrem Protest und anderen großen Bewegungen aus der Vergangenheit: "Egal, ob wir das Erstreiten des Frauenrechts, das Ende der Segregation oder das Erkämpfen von Arbeitsrechten betrachten: Um eine Wende hin zu einer gerechteren und menschlicheren Gesellschaft zu schaffen, war historisch neben anderen Beteiligungsformen unserer Demokratie auch immer hartnäckiger Protest unverzichtbar."
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Um auf das eigene Anliegen – die Folgen des menschengemachten Klimawandels – aufmerksam zu machen, sei das Festkleben der richtige Weg gewesen. So habe man "nicht direkt von der Straße gezogen werden" können. Seitdem habe sich die Anzahl der Protestierenden verhundertfacht.
Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3.700 Verfahren geführt. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv. Doch seit einiger Zeit ist es merklich stiller um die "Letzte Generation". Sie steht im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante "Massenblockade" am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen rechts ab.
- letztegeneration.org: "Strategie für 2024"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa