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Frankreich: Kind (9) lebt zwei Jahre allein ohne Strom


Mutter zu Haftstrafe verurteilt
Kind (9) lebt zwei Jahre allein – ohne Heizung und Strom

Von t-online, mtt

22.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Junge am Fenster (Symbolbild): In Frankreich war ein Kind zwei Jahre lang fast ganz auf sich allein gestellt.Vergrößern des Bildes
Junge am Fenster (Symbolbild): In Frankreich war ein Kind zwei Jahre lang fast ganz auf sich allein gestellt. (Quelle: Amraeva/imago-images-bilder)
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Der Junge ernährte sich von geklauten Tomaten und konnte sich nicht mit heißem Wasser waschen. Jetzt wurde die Mutter verurteilt.

In Frankreich ist eine 39 Jahre alte Frau zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil sie ihr Kind verlassen und vernachlässigt hat. Sechs Monate davon muss sie eine elektronische Fußfessel tragen, den Rest bekam sie auf Bewährung.

Wie französische Medien berichteten, lebte der Junge zwischen 2020 und 2022 für insgesamt rund zwei Jahre weitgehend allein. Die vom Vater getrennte Mutter war aus dem westfranzösischen Ort Nersac in eine Nachbargemeinde umgezogen und hatte ihr neunjähriges Kind in der alten Wohnung zurückgelassen.

Junge aß geklaute Tomaten und kalte Konserven

Vor Gericht schilderte die Staatsanwaltschaft, dass der Junge zeitweise ohne Heizung und Strom lebte. Dann sei er gezwungen gewesen, sich mit kaltem Wasser zu waschen und unter drei Bettdecken zu schlafen, um nicht zu frieren. Er habe sich in seinem Zimmer eine Art Kokon eingerichtet, hieß es. Ernährt habe sich das Kind unter anderem von geklauten Tomaten, manchmal hätten Nachbarn etwas geholfen. Die Mutter sei nur selten vorbeigekommen und habe Konserven gebracht, die der Junge dann kalt gegessen habe.

Erst als Nachbarn 2022 die Behörden auf den Fall hinwiesen, kam der inzwischen Elfjährige in eine Pflegefamilie. In der Schule hatte angeblich niemand die Lage bemerkt, in der der Junge steckte. Er sei ein guter Schüler gewesen, hieß es. Ein Pädagoge beschrieb ihn der Zeitung "Charente Libre" zufolge als "sehr reif und sehr belastbar".

"Sie muss den Schaden verstehen, den sie ihm zugefügt hat"

Die Mutter bestritt vor Gericht zwar die Vorwürfe, aber die Aussagen der Nachbarn waren eindeutig. Gestützt werden sie zudem von den Beobachtungen der Polizei: Als die Beamten die Wohnung untersuchten, fanden sie keine Erwachsenenkleidung und keine Zahnbürste der Mutter. Der Kühlschrank war leer.

Heute weigert sich das Kind den Berichten zufolge, die Mutter zu sehen. "Sie muss den Schaden verstehen, den sie ihrem Sohn zugefügt hat", sagte der Richter vergangene Woche bei Verkündung des Urteils.

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