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Frankreich: 13-Jähriger überzieht Land mit Bombendrohungen – aus Spaß?


Flughäfen tagelang lahmgelegt
13-Jähriger überzieht Frankreich mit Bombendrohungen

Von afp, dpa, mtt

19.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Oktober 2023: Nach einer Bombendrohung bewachen Polizisten den Eingang des Schlosses von Versailles.Vergrößern des Bildes
Oktober 2023: Nach einer Bombendrohung bewachen Polizisten den Eingang des Schlosses von Versailles. (Quelle: Ena/AP/dpa)
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Er soll es immer wieder getan haben, einfach nur aus Spaß: Mehr als 380 Polizeieinsätze könnten auf das Konto eines 13-Jährigen gehen.

Seit dem vergangenen Herbst wird Frankreich von einer enormen Welle erfasst: Immer wieder gehen Bombendrohungen ein, die vorübergehend wichtige Infrastruktur lahmlegen. Sie richten sich gegen Flughäfen, Gerichte und Universitäten. Auch im Januar noch hagelte es Drohungen.

Jetzt hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst, der für den Großteil der Drohungen verantwortlich sein könnte. Es handelt sich um einen 13-jährigen Jungen, wie die Behörden mitteilten. Der Junge, der nach Angaben der Staatsanwaltschaft "offenbar an erheblichen Persönlichkeitsstörungen leidet", wurde am Donnerstagnachmittag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Der Richter leitete ein Ermittlungsverfahren ein und ordnete eine einjährige Erziehungsmaßnahme an.

Der 13-Jährige war im Zuge der Ermittlungen am Montag rund 70 Kilometer westlich von Le Mans in der 50.000-Einwohner-Stadt Laval festgenommen worden. Mit ihm waren zunächst seine beiden Eltern und sein Bruder festgesetzt worden. Die Behörden waren laut Staatsanwaltschaft durch "technische Ermittlungen" und die Zusammenarbeit mit internationalen Ermittlern auf die Spur des Internetanschlusses gekommen, von dem aus die Drohungen gesendet worden waren. Um seine IP-Adresse zu verbergen, habe der Teenager eine VPN-Software genutzt.

380 Bombendrohungen nur aus Spaß am "Spiel"?

Der 2010 geborene Junge räumte den Ermittlern zufolge im Polizeigewahrsam ein, für mehrere Bombendrohungen verantwortlich zu sein. Seine Familie wurde wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Der 13-Jährige habe unterdessen gesagt, nur aus Spaß am "Spiel" und ohne politische oder religiöse Absicht gehandelt zu haben.

Bisher drehen sich die Ermittlungen laut Angaben der Staatsanwaltschaft vor allem um Bombendrohungen gegen den Bahnhof in Rennes am 10. Januar, die Flughäfen Rennes und Hyères-Toulon am 31. Dezember sowie zwei Redaktionen der Zeitung "Ouest-France" in Laval und Rennes Ende Dezember.

Möglicherweise sei der Schüler aber für "mehrere hundert" Bombendrohungen im ganzen Land verantwortlich, sagte der Staatsanwalt Philippe Astruc und bestätigt damit einen Bericht der Zeitung "Ouest-France". Die Zeitung "Le Parisien" berichtete von mehr als 380 Bombendrohungen.

Bombendrohungen: Flughäfen teils tagelang lahmgelegt

Gehäufte Bombendrohungen hatten Frankreich im Herbst folgenreich behindert, ohne dass die Behörden die Drohungen zunächst einordnen konnten. Sie begannen nach der tödlichen Terrorattacke eines Islamisten auf einen Lehrer in Nordfrankreich sowie dem Start des Gaza-Kriegs. Eine konkrete Bedrohung oder politische Bezüge wurden nicht festgestellt.

Vielfach wurden Jugendliche als Verantwortliche ermittelt. Nach Polizeiangaben wurden Videos von den Räumungen von Schulen teils millionenfach in sozialen Netzwerken angeklickt. Drohungen legten teils tagelang hintereinander Flughäfen lahm, der Touristen-Hotspot Schloss Versailles war ebenfalls öfter betroffen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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