Alle 14 Achttausender bestiegen? Gipfelstreit um Messner: Neuer Rekordhalter äußert sich
Im Guinness-Buch der Rekorde verliert der Bergsteiger Reinhold Messner einen Titel. Jetzt bekommt er Zuspruch von einem Kollegen.
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner erhält nach dem Verlust zweier Titel im Guinness-Buch der Rekorde Unterstützung vom neuen Rekordinhaber. Der US-Amerikaner Ed Viesturs (64) äußerte sich jetzt zu dem Streit. "Ich bin der festen Überzeugung, dass Reinhold Messner der erste Mensch war, der alle 14 Achttausender bestiegen hat, und dass dies auch heute noch anerkannt werden sollte."
Bislang war Messner im Guinness-Buch als der erste Mensch verzeichnet, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hat – und als erste Person, die dies ohne Hilfe von Sauerstoff aus der Flasche geschafft hat. Wegen neuer Berechnungen sprechen die Organisatoren des Buches in der neuen Ausgabe Viesturs, der 2005 mit dem Annapurna seinen letzten fehlenden Achttausender schaffte, nun diesen Titel zu.
Viestrus: "Halte ursprüngliche Liste noch für wahr"
Messner hatte sich nach Bekanntwerden der neuen Regelungen zunächst unbeeindruckt gezeigt. "Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht", teilte die Bergsteigerlegende der Deutschen Presse-Agentur mit. Er habe nie einen solchen "Weltrekord" für sich reklamiert. "Einen Rekord, den ich nie in Anspruch genommen habe, kann man mir auch nicht nehmen", so Messners Reaktion weiter.
Grund für die Änderung soll nach einem Bericht der österreichischen "Kleinen Zeitung" auch ein Bericht von Experten gewesen sein, nachdem mehrere Bergsteiger nicht bis zum eigentlichen Gipfel des Achttausenders im Himalaya gekommen seien. Dazu kommen die Behauptungen des deutschen Himalaya-Chronisten Eberhard Jurgalski, der Messner schon lange unterstellt, dass er nie den 8.091 Meter hohen Annapurna erklommen habe.
Die Bergsteigerlegende aus Südtirol weist das von sich. "Der hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen", so Messner.
Die neuen Berechnungen sind in Bergsteigerkreisen umstritten. "Die ursprüngliche Liste der Besteiger der 14 Achttausender, wie ich sie bislang immer kannte, halte ich immer noch für wahr", sagt auch der neue Rekordmann Viesturs. "Ich glaube, dass Messner und die anderen ihr Möglichstes getan haben, um auf diesen Bergen die wahren Gipfel zu besteigen, und zwar nach bestem Wissen und unter den Bedingungen, die sie vor Ort vorfanden."
- Nachrichtenagentur dpa