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Krim: So erleben russische Touristen die Angriffe auf die Halbinsel


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Russen urlauben auf umkämpfter Krim
Genervt, aber gelassen


10.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Angriff auf die Krim (Archivbild): Im russo-ukrainischen Krieg schlägt die Ukraine immer häufiger zurück – und trifft mit der Krim auch ein beliebtes Urlaubsziel von Russinnen und Russen.Vergrößern des Bildes
Angriff auf die Krim (Archivbild): Im russischen Angriffskrieg schlägt die Ukraine immer häufiger zurück – und trifft mit der Krim auch ein beliebtes Urlaubsziel von Russinnen und Russen. (Quelle: IMAGO/Mulch)
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Die besetzte Halbinsel Krim ist ein bei Russen beliebtes Urlaubsziel. Immer öfter greift die Ukraine die Krim mit Drohnen an. Manche Urlauber ärgert das, doch die Feriengäste kommen trotzdem.

Kilometerlange Sandstrände, felsige Wanderrouten, gut bewertete Restaurants – und ab und an ein Drohnenangriff. Eigentlich wäre die Halbinsel Krim ein wunderbares Urlaubsziel an der ukrainischen Schwarzmeerküste, wäre sie nicht seit 2014 von Russland militärisch besetzt worden und seitdem ein politisch heikler Ort. Seitdem liegen vor allem Russinnen und Russen an den Stränden von Jewpatorija, Koktebel und Feodossija.

Die Krim ist nicht nur Urlaubstraumziel, sondern neben vielen Ferienresorts und beliebten Seebädern auch militärisch bedeutsam. Der Schwarzmeerhafen Sewastopol ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Operationen der russischen Marine, der Luftwaffenstützpunkt Nowofedoriwka bietet den Russen die Möglichkeit, Ziele auf dem ukrainischen Festland auf schnellem Weg anzugreifen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges greift allerdings auch die Ukraine immer wieder militärische Ziele auf der Krim an.

Video | Erneut Explosionen an der Krim-Brücke
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Quelle: t-online

Große Umwege wegen des Kriegs

Seit die Ukraine die Kertsch-Brücke, die einzige Landverbindung zwischen Russland und der Krim, im Juli mit Seedrohnen angriff und teilweise zerstörte, müssen die Ferienreisenden Umwege auf der Fahrt in den Urlaub auf sich nehmen. 800 Kilometer mehr müssen sie zurücklegen – und dabei ein aktives Kriegsgebiet durchqueren. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Russen darauf reagierten. Am Donnerstagmorgen erfolgte wieder ein Angriff.

Video | Seedrohne attackiert russisches Kriegsschiff
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Quelle: t-online

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete, dass russische Streitkräfte in der Nähe der Stadt Sewastopol ukrainische Drohnen vom Himmel geholt hätten. Elf Stück seien es insgesamt gewesen – zwei davon seien von der Luftabwehr, neun weitere durch elektronische Abwehrmaßnahmen abgefangen worden. Wirklich beruhigend dürfte das für Russinnen und Russen nicht sein. Wie denken die Touristinnen und Touristen darüber? Ändert es ihre Meinung zum Urlaub auf der Krim?

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Tipps für den "Märchen-Zoo"

In Chatforen ist zu lesen, dass russischsprachige Touristen eher gelassen damit umgehen. Auch am Donnerstag tauschen sich etliche Touristen rege über die Ferien auf der Krim aus, die Drohnenangriffe sind kaum Thema. Im Telegram-Kanal "Krim. Tourismus-Chat" erkundigt sich eine Nutzerin namens Dana, ob man die in Russland beliebte Taxifirma Yandex auch auf der Krim nutzen könne. Ein Mann namens Oleg empfiehlt ihr lokale Unternehmen. "Nutzen Sie PickUp oder Taxi Wolna (Taxi Welle)", schreibt er.

Nutzerin Jelena holt sich Familientipps: "Wir fahren mit dem Auto für einen Tag mit den Kindern nach Jalta, suchen Hilfe bei der Auswahl eines Programms, die Kinder sind im Vorschulalter." Wenige Minuten später folgt die Empfehlung: "Märchen-Zoo und Märchen-Wald"; schreibt eine Frau namens Jekaterina. "Befinden sich auf dem gleichen Gelände, genug für einen Tag für Vorschulkinder." So geht es munter weiter, Hoteladressen werden geteilt, Tipps für die ruhigste Bucht und das klarste Wasser zum Baden ausgetauscht.

"Haben zwei Stunden im Stau gestanden"

Etwas schlechter ist die Stimmung im Chat "Krim-Brücke". Nutzerinnen und Nutzer, die sich teils mit dem Buchstaben "Z" oder der russischen Flagge als explizit russischfreundlich kennzeichnen, wollen wissen, wie der Verkehr auf der Brücke ist. Die Brücke über der Meerenge von Kertsch im Osten der Krim nutzen Russinnen und Russen lieber, um einzureisen oder nach Hause zu fahren. Andere Straßen führen durch nahezu vollkommen zerbombte Gegenden wie die Stadt Mariupol. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Russinnen und Russen diese Fahrten wahrnehmen.

Im Chat zur Krim-Brücke berichtet eine Frau namens Olga: "Haben gestern beim Verlassen der Krim (Mittwoch) zwei Stunden im Stau gestanden." Ein anderer Mann regt sich über Kontrollen auf, ein weiterer will wohl beruhigen: Die Kontrollen seien nur da, um sicherzugehen, dass kein Sprengstoff transportiert werde, schreibt er. Es gehe nicht um Zollkontrollen. Während etwa 100 Kilometer weiter an der Front gekämpft wird, ärgern sich russische Reisende darüber, dass ihr Gepäck durchsucht werden könnte.

Oleg Krjutschkow, Berater eines von Russland eingesetzten Regionalchefs auf der Krim, warnt in seinem Telegram-Kanal mit Z-Kennzeichnung am Vormittag: "Achtung!" Zwischen 12 und 15 Uhr werde im Bereich Staryj Krim und Kirowskoe "Munition vernichtet". Näher geht er darauf nicht ein, offenbar war in den vergangenen zwei Tagen bereits Munition entsorgt worden. Mit dem Blick auf Strand und Meer haben sich die Russinnen und Russen offenbar an die Nähe des Kriegs gewöhnt. Die Warnung soll sie wohl lediglich auf längere Reisezeiten hinweisen.

Verwendete Quellen
  • Telegram: "Крым. Туристический чат", "Крымский мост чат", "Крючков Z" (russisch, "Krim. Touristischer Chat", "Krim-Brücke Chat", "Krjutschkow Z")
  • polyana-skazok.site: "Добро пожаловать" (russisch, "Herzlich Willkommen")
  • ria.ru: "В Крыму предупредили о продолжении утилизации боеприпасов" (russisch, "Krim warnt vor weiterer Munitionsentsorgung")
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