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Silvester: "Wer die Retter nicht respektiert, hat selbst keinen Respekt verdient"


Presseschau zur Silvesternacht
"Wer die Retter nicht respektiert, hat keinen Respekt verdient"

Von t-online, cli

Aktualisiert am 02.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Erschreckende Bilder aus Berlin: Hier explodiert eine Kugelbombe an einem Polizeiauto. (Quelle: t-online)
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In der Silvesternacht wurden Feuerwehr- und Polizeikräfte angegriffen. Die nationale Presse verurteilt die Ausschreitungen und thematisiert ein Böllerverbot.

Eigentlich waren sie zum Löschen und Schlichten ausgerückt, dann wurden Feuerwehren und Polizeikräfte selbst angegriffen – und in einem Fall sogar in einen Hinterhalt gelockt. Nun werden die teilweise heftigen Ausschreitungen in der Silvesternacht massiv kritisiert. Mehr dazu lesen Sie hier. Auch die nationale Presse findet deutliche Worte:

Die "Süddeutsche Zeitung" verurteilt die Ausschreitungen deutlich: "Es gehört zu den Gepflogenheiten der Hauptstadt, das eigene Chaos stets zur Folklore zu verklären. In der öffentlichen Diskussion schwingt allzu oft ein 'aber sexy!' mit. Deshalb grenzt es beinahe schon an Spießertum zu sagen: Die Geschehnisse zum Jahreswechsel sind wirklich überhaupt nicht sexy. Sie sind auch nicht charmant-chaotisch. Sie sind einfach nur inakzeptabel. (...) Die Feuerwehr beim Löschen zu behindern, muss jenseits aller juristischen und vor allem moralischen Grenzen bleiben."

Der "Focus" kommentiert in seiner Online-Ausgabe: "Was betroffen macht, ist die Gewaltbereitschaft Einzelner gegenüber Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften. Ein Phänomen, das nicht nur an Silvester aufpoppt und dann ein Jahr nicht mehr. Tatsächlich vergeht kaum ein Tag in Deutschland, an dem diese stillen Helden nicht beleidigt, bespuckt oder bedroht werden. Die jüngste Forderung des Deutschen Feuerwehrverbands nach einem harten Durchgreifen bei Angriffen auf Einsatzkräfte ist deshalb richtig. Gefordert ist hier in erster Linie der Staat, der dringend dafür sorgen muss, dass Attacken auf Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter auch zu Verurteilungen führen (...). Vor allem aber sollte gelten: Wer die Retter nicht respektiert, hat selbst keinen Respekt verdient. Weder auf der Straße noch vor Gericht. Es ist höchste Zeit, dieses Problem schnell anzupacken. Sonst stehen wir irgendwann alleine da, wenn wir dringend Hilfe brauchen.

Die "Pforzheimer Zeitung" stellt Überlegungen zu einem Böllerverbot an: "Ein komplettes Verbot wäre wohl gesellschaftlich kaum zu vermitteln. Selbst die Bitte, aufs Feuerwerk zu verzichten, um Haustiere zu schützen, zieht bei vielen nicht. Insofern gilt es, das umzusetzen, was bereits möglich ist – etwa die Einrichtung von besonderen Zonen, in denen Feuerwerk kontrolliert abgebrannt werden darf. Und zugleich die Einrichtung von mehr Bereichen, in denen es verboten ist. Das wäre ein Mittelweg, der die Knall-Wut vieler bändigen könnte."

Video | Mann attackiert Krankenwagen mit Feuerlöscher
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Quelle: t-online

Der "Wiesbadener Kurier" beleuchtet schon bestehende Regeln und Gesetze – und macht einen Vorschlag: "Bereits 2017 hat der Gesetzgeber härtere Strafen für Angriffe auf Rettungskräfte eingeführt. Das war ein erster Schritt, denn harte Strafen können abschreckend wirken. Und sie zeigen die hohe Bedeutung der Arbeit derjenigen auf, die täglich für unsere Gesellschaft ihr Leben riskieren. Viel wichtiger ist allerdings, dass diese Strafen auch angewendet und durchgesetzt werden. Und das möglichst zeitnah nach der Tat – angesichts des überlasteten deutschen Justizsystems ein schier unmögliches Vorhaben. Zudem die Beweisführung in solchen Fällen häufig schwierig ist, angesichts der unübersichtlichen Situationen, bei denen Rettungskräfte und Polizei anrücken. Und auch, weil sie eben in einer solchen Situation mit ihrer Arbeit beschäftigt sind. Deshalb wäre die flächendeckende Einführung von Bodycams für alle Einsatz- und Rettungskräfte in Deutschland ein wichtiger Schritt."

Der "Tagesspiegel" kommentiert den Einsatz von Schreckschusspistolen in Berlin: "Das Problem: Die Waffen sind frei verkäuflich. Wer eine Schreckschuss- oder Signalwaffe in der Öffentlichkeit mit sich führen will, braucht einen kleinen Waffenschein. Den bekommt man mit 18, wenn die Waffenbehörde den Antragsteller "zuverlässig" und "persönlich geeignet" findet. Der passende Auftritt vor der Behörde fällt offenbar vielen leicht, die an Silvester weniger "persönlich geeignet" wirken. Sonst würden Rettungskräfte nicht beschossen, sonst fielen nicht die Mengen an abgefeuerten Hülsen in der Stadt auf, die vom gefährlichen Umgang mit den Waffen zeugen. (...) Mal sehen, wozu die Erschütterung der Regierenden und die Wut der Innensenatorin vor dem nächsten Silvester führen werden. Oder ob beides sich so rasch auflöst wie die Feinstaubwolke der vergangenen Nacht."

Verwendete Quellen
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