Aufbahrung im Vatikan Zehntausende stehen für Abschied von Benedikt XIV. an
Drei Tage lang wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. nach seinem Tod im Petersdom aufgebahrt. Schon am Montag bilden sich Schlangen vor der Basilika.
Zehntausende Gläubige stehen seit Montagfrüh in Rom Schlange, um dem gestorbenen Benedikt XVI. die letzte Ehre zu erweisen. Der emeritierte Papst wurde am Morgen in den Petersdom gebracht und dort öffentlich aufgebahrt. Er liegt vor dem Hauptaltar auf Kissen gebettet, die Hände sind gefaltet. Nachdem um kurz nach 9.00 Uhr die Pforten der Basilika geöffnet worden waren, zogen die ersten Gläubigen über den Mittelgang nach vorne und an dem Leichnam vorbei.
Vor der Kirche und den Sicherheitskontrollen standen die Leute auf dem Petersplatz lange Schlange. Manche warteten seit der Nacht, um Einlass zu bekommen. In der Kirche zückten viele ihre Smartphones für Schnappschüsse. Andere beteten für den Papa Emeritus. Erst am Nachmittag nahm der Andrang ab. Die vatikanische Gendarmerie schätzte am Abend, dass schon am ersten Tag der öffentlichen Aufbahrung rund 65.000 Menschen in den Dom kamen. Im Vorfeld hatte man mit gut 30.000 gerechnet.
Ob der amtierende Papst vor der Trauerfeier am Donnerstag auch noch einmal in den Dom gehen wolle, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Montag nicht. Dafür bestätigte er, dass Benedikt in der Krypta unter dem Petersdom im einstigen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. beigesetzt werden soll. Die sterblichen Überreste des beliebten Polen wurden 2011 während des Heiligsprechungsprozesses in den Hauptraum des Petersdoms gebracht – in die Nähe der Pietà von Michelangelo.
Zehntausende zum Trauergottesdienst erwartet
Der Heilige Stuhl hatte bereits am Sonntag Fotos des Leichnams von Benedikt XIV. veröffentlicht. Auf den Bildern aus der Kapelle des vatikanischen Klosters Mater Ecclesiae ist er mit einem roten liturgischen Gewand und einer traditionellen Kopfbedeckung, einer Mitra, zu sehen. In seinen gefalteten Händen hält Joseph Ratzinger, wie Benedikt mit bürgerlichem Namen heißt, einen Rosenkranz. Genauso liegt er nun auch im Petersdom.
Benedikt XVI. war am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren verstorben. Nach den im Vatikan geltenden Regeln muss ein Papst vier bis sechs Tage nach seinem Tod bestattet werden. Am Donnerstag ist dann der große Trauergottesdienst geplant, den um 9.30 Uhr Franziskus selbst zelebrieren will. Dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist als Folge von Benedikts spektakulärem Rücktritt 2013 ein historischer Vorgang. Zu dem Requiem, das nach dem Wunsch von Benedikt schlicht gehalten sein dürfte, werden laut offiziellen Angaben bis zu 60.000 Menschen erwartet.
In seinen Ansprachen am Sonntag und per Twitter gedachte der amtierende Papst Franziskus seines Vorgängers und würdigte ihn als "treuen Diener" der Kirche. Franziskus wird auch den Trauergottesdienst für Benedikt XIV. am Donnerstag leiten – ein beispielloser Vorgang in der Geschichte der katholischen Kirche, der durch Benedikts Rücktritt zustande gekommen ist.
Seine letzte Ruhestätte soll Benedikt XIV. in den Vatikanischen Grotten des Petersdoms finden. Der Benedikt-Biograf Peter Seewald hatte 2020 öffentlich gemacht, dass sich der emeritierte Papst dort eine Bestattung im ehemaligen Grab seines Vorgängers Johannes Paul II. wünsche. Nach der Seligsprechung von Johannes Paul im Jahr 2011 war dessen Leichnam in eine Kapelle im Seitenschiff des Petersdoms umgebettet worden.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp