Klimaschutz-Ikone Thunberg plädiert für Weiterbetrieb der AKW
Sie ist die wohl berühmteste Klimaaktivistin: Greta Thunberg hält es für falsch, Atomkraftwerke abzuschalten und dafür Kohlekraftwerke länger laufen zu lassen.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat sich dagegen ausgesprochen, die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen. "Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden", sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future im Interview mit "ARD"-Talkmasterin Sandra Maischberger, das am Mittwochabend im Ersten ausgestrahlt wird.
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Es sei "eine schlechte Idee", auf Kohle zu setzen, solange "das andere" noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog sich dabei auf die Krisenstrategie der Bundesregierung, Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren. Auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, entgegnete Thunberg: "Kommt drauf an, was passiert."
"Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt"
Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. "Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien." Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – obwohl sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen.
Die Menschen hätten sich aber auch "selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig!", sagte die 19-jährige Aktivistin.
Thunberg kritisierte, dass die Klimakrise noch immer nicht wie eine globale Notlage behandelt werde. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass das möglich sei. Auch in Kriegszeiten dürften die Folgen der Klimakrise aus ihrer Sicht nicht aus dem Blick geraten. "Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen Ebenen. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu beschäftigen."
- Nachrichtenagentur dpa