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"Nius TV": Julian Reichelt erkämpft Sendelizenz


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Nach monatelangem Ringen
Reichelt darf bundesweit auf Sendung gehen


09.09.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0447390002Vergrößern des Bildes
Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt: Sein neues Projekt "Nius" ist offenbar dauerhaft auf Sendung. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)

Der Traum vom Fernsehen mit "Bild TV" scheiterte für Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt. Nun nimmt er mit "Nius" einen neuen Anlauf. Monatelang hatte sich das Portal zuvor erfolglos um eine Programmzulassung bemüht.

Julian Reichelts Krawallportal "Nius" wird zu einem linearen Fernsehangebot ausgebaut. Laut Informationen von t-online hat die Betreibergesellschaft Vius bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg die Zulassung für ein bundesweites Fernsehspartenprogramm beantragt und auch erhalten. Der Arbeitstitel des Programms: "Nius TV".

Das bestätigte auf Anfrage sowohl die Medienanstalt als auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Beide haben dem Antrag demnach bereits zugestimmt. Bald soll der Erlaubnisbescheid zugestellt werden.

"Morning Show" bald zweistündig

Fernsehen ist dabei allerdings ein weiter Begriff: Mit der Zulassung ist ein linear ausgestrahltes Programm gemeint, das einen Sendeplan mit zeitlich geordneter Folge von Inhalten hat – unabhängig davon, ob das Programm über Kabel, Satellit oder auch das Internet verbreitet wird.

Tatsächlich strahlt "Nius TV" einen Teil seines Programms bereits aus: Seit dem 16. April wird täglich auf der Homepage, auf YouTube und auf X eine einstündige "Morning Show" übertragen. Die Sendung soll auf zwei Stunden täglich ausgebaut werden, bestätigte die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

In mit dem Antrag befassten Kreisen hält man weitreichendere Ambitionen nicht für ausgeschlossen. Zeitgleich mit dem Antrag verkündete Vius, beim österreichischen Boulevardverlag Exxpress einzusteigen, und kooperiert für die Ausstrahlung der Morgenschau bereits mit dem zugehörigen Internetsender. Wesentliche Änderungen müsste Vius allerdings zuvor der Medienanstalt anzeigen.

Vius reagierte nicht auf Anfrage

Weder die Vius SE & Co. KGaA noch Reichelt oder die "Nius"-Redaktion äußerten sich vergangene Woche auf Anfrage von t-online. Am Montagmorgen kündigte Vius dann allerdings per Pressemitteilung an, die Sendezeit bis Ende des Jahres auszuweiten. Erstmals habe man in dieser Woche mit dem Format 1,2 Millionen Zuschauer erreicht. Auf diese Zahl scheint Vius Wert zu legen. Möglicherweise nicht ohne Grund.

Denn dass Nius bereits ohne Zulassung auf Sendung gegangen war, hatte zunächst Nachfragen der Aufsichtsbehörde ausgelöst. Mögliche Bedenken konnte "Nius" aber entkräften: Die Nutzerzahl war demnach so niedrig, dass noch keine Zulassung nötig war. Die wird erst benötigt, wenn im Durchschnitt gleichzeitig mehr als 20.000 Zuschauer oder Zuhörer dabei sind.

Bislang erreicht das Angebot solche Zahlen aber nur in der Spitze: In einem "Spezial" zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mit Waldemar Hartmann an Julian Reichelts Seite kam "Nius" nach eigenen Angaben am 1. September auf fast 40.000 Zuschauer, die zur selben Zeit auf YouTube zuschauten. Die Wahlen mit einer zusätzlichen sechsten Sendung am sonst sendefreien Sonntag führte offenbar dazu, dass "Nius" erstmals mehr als eine Million Zuschauer insgesamt für die Woche melden konnte. Der Antrag wurde wohl in der Hoffnung auf ein dauerhaft ähnlich großes Publikum gestellt.

Pläne schon vor "Nius"-Start

Denn die Pläne für ein lineares Fernsehprogramm sind schon wesentlich älter: Bereits vor dem Start des Internetportals im Juli 2023 wurde laut Informationen von t-online versucht, in Rheinland-Pfalz eine bundesweite Neuzulassung für "Nius TV" zu erhalten. Der damalige Antragsteller: die GT Medien GmbH des "Nius"-Investors Frank Gotthardt, der es als Gründer der Koblenzer CompuGroup zum Milliardär gebracht hat. Er hielt über die GT Medien bereits eine bundesweite Programmzulassung.

Dieser frühere Antrag für "Nius TV" blieb aber ergebnislos: Nach monatelangem Hin und Her wurde er im Frühjahr 2024 zurückgezogen – als Gotthardt und Vius sich bereits für einen neuen Anlauf in Berlin-Brandenburg entschieden hatten, der nun glückte.

Ebenfalls genehmigt wird in einem gesonderten Antragsverfahren bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg ein bundesweites Radioprogramm mit dem Namen "Nius. Das Radio", das ebenfalls bereits Gegenstand des früheren Antrags war. Auch dieser Sendebetrieb startete bereits als Internetradio – bislang mit wenig mehr als Musikstrecken, kleinen Nachrichtenfenstern und Audioschnipseln der "Nius"-Shows. Als möglich gilt aber, dass sich Vius mit dem 24-Stunden-Programm um Sendefrequenzen bemühen könnte, wie "Medieninsider" bereits Ende 2023 berichteten.

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