Beim Baden verschwunden Krokodil tötet wohl Kind in Australien - verzweifelte Suche
Im Norden Australiens wird ein Kind vermisst - allem Anschein nach wurde es von einem Krokodil getötet. Die Suche geht weiter. Derweil wurden neue Details bekannt.
In Australien wollen Einsatzkräfte auch in der Nacht weiter nach einem zwölfjährigen Kind suchen, das wahrscheinlich von einem Krokodil attackiert wurde. Beamte würden mit Booten und Nachtsuchgeräten den Mango Creek im Northern Territory absuchen, in dem das Kind am Dienstag beim Schwimmen verschwunden war, zitierten australische Medien Polizeisprecherin Erica Gibson. Die Behörden gehen mittlerweile davon aus, dass es keine Hoffnung mehr gibt, es lebend zu finden.
"Man kann wohl mit Sicherheit sagen, dass wir uns in der Bergungsphase befinden", sagte Polizeiminister Brent Potter. Ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt, wurde nicht bekannt. Das Unglück ereignete sich nahe der Aborigine-Gemeinde Nganmarriyanga, etwa 350 Kilometer südwestlich von Darwin.
Familie war in Urlaub
Unterdessen wurden mehr Details bekannt: Das Kind sei mit seiner Familie in dem Gebiet im abgelegenen australischen Busch im Urlaub gewesen, schrieb die australische ABC. Mehrere Familienmitglieder hätten sich im Wasser befunden, als das Kind plötzlich verschwunden sei. In unmittelbarer Umgebung hätten sie anschließend ein Krokodil gesehen.
Potter sprach von einem "tragischen Vorfall" und betonte, es sei schrecklich für eine Familie, ein Kind unter solchen Umständen zu verlieren. Die Einsatzkräfte seien beauftragt worden, das Krokodil zu finden und aus dem Gewässer zu entfernen, um das Kind zu bergen: "Diese Beamten sind als Taucher ausgebildet und gehen bei Bedarf auch in Krokodil-verseuchte Gewässer."
Einheimische Helfer und Beamte waren mit Booten und mit einem Hubschrauber im Einsatz und suchten einen großen Abschnitt des Mango Creek ab. Polizeisprecherin Gibson sagte: "Wir werden weitersuchen, und wir werden nicht aufhören. Unsere Gedanken sind bei der Familie und der Gemeinde." Der Wasserlauf sei teilweise tief und dunkel, das Gebiet ringsum sehr unwegsam. "Es ist einfach ein wirklich trauriges, tragisches Ereignis, alle sind erschüttert", betonte Gibson.
Zwei tödliche Attacken pro Jahr
In der Region leben sowohl Salzwasser- als auch Süßwasserkrokodile. Salzwasserkrokodile, die bis zu sechs Meter lang werden können, gelten als weitaus gefährlicher und extrem aggressiv. Die bis zu drei Meter langen Süßwasserkrokodile, "Freshies" genannt, greifen Menschen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Die Attacken sind aber zumeist nicht tödlich.
Der Regierung zufolge gibt es im Northern Territory mehr als 100.000 Krokodile. Durchschnittlich kommt es in ganz Australien zu zwei tödlichen Krokodilangriffen pro Jahr. Erst im Juni hatten Mitglieder einer Aborigine-Gemeinde im Northern Territory ein "Problemkrokodil", das sich zuvor immer wieder Tieren und Menschen genähert hatte, erschossen und gemeinschaftlich verspeist.
- Nachrichtenagentur dpa