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"Norwegian Dawn": Kreuzfahrtschiff steckt fest – Quarantäne


Nationales Risiko
Kreuzfahrtschiff darf nicht anlegen – 2.200 Urlauber unter Quarantäne

Von reuters, dpa, aj

Aktualisiert am 26.02.2024Lesedauer: 4 Min.
Nach Stromausfall auf Grund gelaufen: die "Norwegian Dawn".
"Norwegian Dawn": Das Kreuzfahrtschiff sitzt vor Mauritius fest. (Quelle: Glomex)

2.200 Passagiere und 1.000 Besatzungsmitglieder sitzen auf dem Kreuzfahrtschiff "Norwegian Dawn" fest. Die Behörden auf Mauritius verwehren das Anlegen.

Die Behörden auf Mauritius haben einem Kreuzfahrtschiff mit rund 2.200 Passagieren an Bord das Anlegen im Hafen Port Louis verwehrt. Damit sollten Gesundheitsrisiken ausgeschlossen werden, teilte die Hafenbehörde am Sonntag mit. "Die Gesundheit und Sicherheit der Passagiere sowie die des ganzen Landes sind für die Behörden von größter Bedeutung", hieß es. Nach Angaben aus Behördenkreisen sollen mindestens 14 Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied an Durchfall und Erbrechen leiden. Sie seien in ihren Zimmern isoliert.

Die Leitung des Schiffs arbeite mit den Behörden auf Mauritius zusammen. Diese teilte mit, sie habe Proben von etwa 15 Passagieren genommen, die sich an Bord des Schiffes in Isolation befänden. Testergebnisse würden in 48 Stunden – also voraussichtlich am Dienstag – vorliegen.

Berichten von Lokalmedien zufolge besteht Verdacht auf das häufiger auf Schiffen vorkommende Norovirus oder auf Cholera. Das Schiff hatte auch auf Madagaskar angelegt. Dort gilt Cholera laut Auswärtigem Amt als Gefahr für Reisende.

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Anlegen eventuell am Dienstag möglich

Ein Großteil der 2.184 Passagiere sollte eigentlich am Sonntag die Heimreise antreten. Zugleich hätten ursprünglich 2.279 neue Reisende in Port Louis an Bord gehen sollen, teilte die Hafenbehörde mit. Außerdem sind 1.026 Besatzungsmitglieder auf dem Schiff.

Die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line teilte mit, dass bei einer kleinen Anzahl von Gästen der "Norwegian Dawn" auf der zwölftägigen Fahrt von Südafrika leichte Symptome einer Magenerkrankung aufgetreten seien. "Aufgrund zusätzlicher Tests, die von den örtlichen Behörden vor der Einreise verlangt werden, hat die Regierung von Mauritius die Ausschiffung für die aktuelle Kreuzfahrt und die Einschiffung für die nächste Kreuzfahrt um zwei Tage auf den 27. Februar 2024 verschoben." (Lesen Sie hier auch, warum die Norwegian Cruise Line Venedig nicht mehr anläuft.)

Gestrandete sollen kostenlose Hotelübernachtungen erhalten

In einem auf Sonntag datierten Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, informierte der Kapitän die Passagiere darüber, dass sie das Schiff in Port Louis zunächst nicht verlassen würden. Die Reederei bietet Hotlines für ihre Gäste an, um Fragen nach der Umbuchung der weiteren Heimreise zu klären. Die auf Mauritius gestrandeten Gäste wiederum sollen demnach kostenlose Hotelübernachtungen erhalten. Man habe die Hygienemaßnahmen an Bord erhöht und ergreife alle notwendigen Maßnahmen, um die Gäste, die Besatzung und die Reiseziele zu schützen, teilte die Reederei weiter mit.

Nach Angaben der Reederei hat die 2002 in der deutschen Meyer Werft im niedersächsischen Papenburg gebaute "Norwegian Dawn" Platz für bis zu 2.340 Gäste und 1.032 Besatzungsmitglieder an Bord. Sie war am 13. Februar in Südafrika auf ihre Reise via Madagaskar nach La Réunion und Mauritius aufgebrochen. Anschließend sollte die "Norwegian Dawn" mit den neuen Passagieren nach Südafrika zurückkehren.

Passagiere reagierten unterschiedlich

Am Freitag verweigerten bereits die Behörden der französischen Insel La Réunion aufgrund der Magen-Darm-Erkrankungen dem Schiff den Hafen. Sowohl die französische Regierung als auch die regionale Gesundheitsbehörde der Insel hielten die gesundheitliche Situation an Bord des Schiffes für unbefriedigend.

Die Behörden hätten vorgeschlagen, Mediziner an Bord zu schicken und Tests durchzuführen. Daraufhin habe die Reederei entschieden, den nur für wenige Stunden geplanten Zwischenstopp abzubrechen und direkt nach Mauritius weiterzufahren, erklärte die Präfektur der Insel. Die Hafenbehörde auf Mauritius bestätigte, dass die "Norwegian Dawn" aufgrund des ausgelassenen Halts bereits am Samstagabend gegen 18 Uhr Mauritius erreichte.

Passagiere des Kreuzfahrtschiffs reagierten unterschiedlich auf die Situation. "Es ist alles normal und wir haben Spaß", sagte ein mauritischer Gast der Nachrichtenagentur dpa, kritisierte aber mangelnde Kommunikation an Bord und seitens des Reiseveranstalters.

Ein Ehepaar von der Insel La Réunion, das in Kapstadt an Bord gegangen war, bemängelte ebenfalls die Kommunikation. "Kaum hatten wir Kapstadt verlassen, mussten sie wissen, dass es ein Problem gab. Das Buffet war verschwunden. Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis", erzählte der Ehemann der dpa. "Wir wollten am Samstag in La Réunion aussteigen. Am Morgen sagte man uns, dass das Schiff stattdessen nach Mauritius fahren würde. Wir waren ein wenig besorgt. Schließlich dachten wir, dass wir in Mauritius aussteigen und nach La Réunion zurückfliegen würden. Da erfuhren wir plötzlich, dass die Gesundheitsbehörden an Bord kommen würden. Erst sehr spät erwähnten sie den Verdacht auf einen Cholera-Ausbruch."

Schlimmer Cholera-Ausbruch im südlichen Afrika

Cholera wird durch ein Bakterium ausgelöst, das im Darm ein Gift bildet. Verbreitet wird es vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser sowie verunreinigte Lebensmittel. Viele Infektionen verlaufen symptomlos, jedoch kann in schweren Fällen der starke Flüssigkeits- und Salzverlust binnen Stunden zu Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu Schock und Tod führen.

Das südliche Afrika erlebt seit Monaten einen der schlimmsten Cholera-Ausbrüche seit Jahren. In den 13 betroffenen Ländern wurden bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet. Mauritius war in höchster Alarmbereitschaft, da auf den Komoren Fälle aufgetreten waren.

Verwendete Quellen
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