35.000 Pillen Brasilianische Armee bestellt Potenzmittel
Sildenfil – so heißt ein Wirkstoff, den die brasilianischen Streitkräfte bestellt haben. Er ist Teil des Potenzmittels Viagra. Bekannt wurde das nur durch die Anfrage eines Kongressabgeordneten, der nun deutliche Worte findet.
Die brasilianische Armee hat offenbar Tausende Dosen Potenzmittel bestellt. Der Kongressabgeordnete Elias Vaz erklärte am Montag, er habe durch einen Antrag auf Informationsfreiheit erfahren, dass die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro eine Bestellung von 35.000 dieser Pillen gegen Erektionsstörungen für die Streitkräfte genehmigt habe.
"Unsere Krankenhäuser haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen", sagte der Oppositionsabgeordnete unter Anspielung auf das bekannte Potenzmittel Viagra. In den Dokumenten, die er erhalten hat, wird Viagra nicht namentlich erwähnt. Es wurde jedoch Sildenfil, der Viagra-Wirkstoff, genannt, erklärte der Abgeordnete.
Regierung spricht von Herztabletten
Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Pillen in Wahrheit "zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie" oder hohem Blutdruck in der Lunge bestimmt seien – eine weitere Anwendung für Sildenafil.
Das tat dem Spott der Internetnutzer keinen Abbruch. Karikaturen, die Panzer mit herabhängenden Kanonen zeigten, verbreiteten sich auf Twitter. "Manche sagen, diese Pillen sollen den Streitkräften helfen, die Demokratie noch mehr zu f***en", schrieb die Satire-Seite Sensacionalista. Bolsonaro ist ein Ex-Hauptmann der Streitkräfte und spricht häufig positiv über die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Instagram-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Instagram-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die linken Kongressabgeordneten Marcelo Freixo und Elias Vaz erklärten unterdessen, sie würden die Staatsanwaltschaft bitten, die Rechnung für die Pillen zu prüfen. Sie sagten, es gebe Beweise dafür, dass der Regierung bis zu 143 Prozent zu viel in Rechnung gestellt worden sei – ein mögliches Zeichen von Korruption.
- Nachrichtenagentur AFP