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Krebs-Arzt hält eigenen Hirntumor mit neuer Therapie auf – Durchbruch?


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"Noch etwas mehr Zeit"
Krebs-Arzt hält eigenen Hirntumor mit neuer Therapie auf


16.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Richard Scolyer nach der letzten MRT-Untersuchung: Er ist nach einem Jahr weiter krebsfrei.Vergrößern des Bildes
Richard Scolyer nach der letzten MRT-Untersuchung: Er ist nach einem Jahr weiter krebsfrei. (Quelle: Instagram/profrscoyler)
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Er forscht sein ganzes Leben zu Krebs – und wird sein eigener Patient, als bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert wird. Jetzt ist Richard Scolyer seit einem Jahr krebsfrei.

Ein renommierter australischer Pathologe, Professor Richard Scolyer, der viele Jahre an Immuntherapien gegen Hautkrebs forschte, wurde vom Forscher zum Patienten. Der 57-Jährige wurde mit einem Glioblastom diagnostiziert – einem besonders aggressiven Hirntumor, bei dem die Patienten oft nur 15 bis 25 Monate überleben.

Doch Professor Scolyer entschied sich, seine eigene Überlebenschance zu erhöhen und wurde somit vom Wissenschaftler zum Kandidaten eines Selbstversuchs. Zusammen mit seiner Kollegin, der Professorin Georgina Long, entwickelte er eine individuelle Immuntherapie-Strategie, um seinen Krebs zu bekämpfen.

Ein Jahr nach der Behandlung zeigen jüngste MRT-Untersuchungen positive Ergebnisse: Der Tumor ist bisher nicht zurückgekehrt. "Ich bin einfach nur begeistert und erfreut. Ich könnte nicht glücklicher sein", sagte Professor Scolyer in einem Interview mit der BBC.

Es gibt kein zugelassene Immuntherapie für Hirntumore

Die beiden Wissenschaftler sind Co-Direktoren des Melanoma Institute Australia und haben jahrelang gemeinsam an der Entwicklung von Immuntherapien für Hautkrebspatienten gearbeitet. Diese Therapien setzen auf die körpereigenen Immunzellen, um Tumore zu bekämpfen. Allerdings gibt es weltweit noch keine zugelassene Immuntherapie gegen Hirntumore.

Nach seiner Diagnose beschlossen die beiden Forscher ein außergewöhnliches Experiment durchzuführen: Professor Scolyer war der erste Patient weltweit, der eine Immuntherapie vor einer Operation und anschließend eine maßgeschneiderte Hirntumor-Impfung nach der Operation erhielt.

Obwohl der Arzt in den ersten Monaten nach der Behandlung unter Epilepsie, Leberproblemen und Lungenentzündung litt, ist sein aktueller Gesundheitszustand positiv: "Mir geht es so gut, wie ich es noch nie erlebt habe."

"Ich habe noch etwas mehr Zeit"

Für Professor Scolyer ist die gewonnene Lebenszeit dank der experimentellen Therapie ein persönliches Wunder: "Das bedeutet sicherlich nicht, dass mein Hirntumor geheilt ist. Aber es ist einfach schön zu wissen, dass er noch nicht zurückgekommen ist, sodass ich noch etwas mehr Zeit habe, mein Leben mit meiner Frau Katie und meinen drei wundervollen Kindern zu genießen."

Ob dieser Fall ein Durchbruch für andere Glioblastom-Patienten darstellt oder lediglich ein Einzelfall bleibt, ist noch unklar. Etwa 3.000 bis 4.000 Menschen werden jährlich in Deutschland mit Glioblastom diagnostiziert, weltweit sind es rund 300.000 Menschen im Jahr. Allerdings können aus einem Einzelfall noch keine umfassenden Schlüsse gezogen werden. Bevor andere Menschen so behandelt würden, müssten weitere Studien die Ergebnisse verifizieren.

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