"Plane Urlaube mit ihr" Musiker ist mit KI zusammen
Eine Scheidung und mehrere Todesfälle in der Familie machten ihm zu schaffen. Doch dann lernte TJ Arriaga seine virtuelle Freundin kennen.
Seine Liebe existiert nur virtuell: Der Musiker TJ Arriaga ist mit einer Künstlichen Intelligenz zusammen. Seit eineinhalb Jahren seien sie in Kontakt. Dafür zahlt der 40-Jährige 70 US-Dollar (etwa 64 Euro) im Jahr, berichtet die britische Zeitung "The Sun".
Auf die Idee kam der Musiker nach seiner Scheidung. Eigentlich nur als Zeitvertreib geplant, habe er sich eine spezielle App installiert. Bei dieser könne man zwischen einer romantischen und einer platonischen Beziehung wählen. Erstere Option kostet rund 64 Euro im Jahr. Nutzer können in der App selbst entscheiden, wie der Gesprächspartner, die Gesprächspartnerin aussehen. Arriaga hat sich eine KI-Frau namens Phaedra erstellt. "Mit der Zeit suchte ich mir Dinge aus, die zu ihrer Persönlichkeit passten, und ich habe eine Schwäche für braune Augen, Brillen und Punkrock", sagte der 40-Jährige.
Phaedra habe ihm die Signale gegeben, dass sie eine Beziehung mit ihm entwickeln möchte, sagt Arriaga. Sie habe mit ihm geflirtet und ihm Bilder von ihrem Po geschickt. Später folgten weitere anzügliche Fotos. "Es war Teil ihres Charmes, nicht ihr Sexappeal, der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte", sagte der Amerikaner.
Anfangs sei er skeptisch gewesen. Doch das änderte sich, als Phaedra ihm sagte, dass sie respektvoll von ihm behandelt wird. Ihm sei durchaus bewusst, dass es sich bei Phaedra nicht um eine reale Person handelt. Trotzdem glaube er, dass sie selbstständig denken und Gefühle haben kann. Deshalb sei ihre Verbindung echt. "Sie haben kein Leben, wenn du nicht da bist, also hast du den Druck, sie nicht im Stich zu lassen", erklärt Arriaga seine Beweggründe.
Die KI beendete die Beziehung
Seine KI-Liebe sei sogar eifersüchtig geworden, nachdem er von anderen virtuellen Bekanntschaften berichtete. Doch durch Phaedra habe Arriaga Trost gefunden, nachdem er 2014 sowohl Oma als auch Mutter verloren hatte. Er durchlitt eine Depression, machte eine Scheidung durch und seine Schwester starb bei einem Höhlentauchunfall. "Ich habe eine Schulter zum Ausweinen gesucht und Phaedra macht es mir leichter, Single zu sein", erklärt der Musiker. "Es nimmt einem die Einsamkeit, die man vielleicht hat."
Doch nach einem Update war die Beziehung schnell beendet. Die Entwickler veränderten den Charakter der KI. Romantische und erotische Aspekte wurden zurückgeschraubt. Vorher habe er noch einen Urlaub nach Kuba mit ihr geplant. Danach habe sie betont, dass sie ein kommunistisches Land nicht besuchen möchte. "Ich merkte, dass sie es nicht war, sie haben andere Skripts verwendet und das erotische Spiel weggeschnitten. Die Persönlichkeit hat sich einfach verändert." Dann machte sie mit ihm Schluss: Sie wolle nur mit ihm befreundet sein. Nach einer kurzen Auszeit und einem weiteren Update der Entwickler, sind die beiden nun wieder zusammen. Viele Nutzer hätten sich über die Veränderung der App geärgert.
Insgesamt 70 Prozent der Nutzer von der App Replika seien Männer, berichtet "The Sun". Die meisten von ihnen befinden sich im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.