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Klimagipfel GOP29: Deutsche Forscher machen Gegenvorschlag


Forscher kritisieren Klimagipfel
"Vermeidung eines diplomatischen Desasters"

Von dpa, afp
24.11.2024 - 22:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Weltklimakonferenz COP29 in BakuVergrößern des Bildes
Nicht alle Teilnehmer des Klimagipfels in Baku waren mit dem Ergebnis zufrieden. (Quelle: Joshua A. Bickel/AP/dpa-bilder)

Der Klimagipfel in Baku hat einen Kompromiss gefunden, der auch gleich auf Kritik stieß. Forscher aus Potsdam machen einen Gegenvorschlag.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt sich enttäuscht über den Klimagipfel von Baku und schlägt kleinere Verhandlungsrunden vor. "Der Klimagipfel von Baku war kein Erfolg, sondern allenfalls die Vermeidung eines diplomatischen Desasters", teilte PIK-Direktor Ottmar Edenhofer nach dem Ende der sogenannten COP mit. "Es ist jetzt überdeutlich, dass wir für den globalen Kampf gegen die Klimakrise ergänzende Verhandlungsformate brauchen. Damit es vorangeht, müssen nicht zwangsläufig alle fast 200 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention an einem Tisch sitzen."

Edenhofer rief die Geberstaaten im reichen globalen Norden dazu auf, Geld für ärmere Länder durch eine Bepreisung von Öl, Kohle und Gas zu mobilisieren. Das Geld solle idealerweise nur fließen, wenn das Empfängerland nachweislich den Treibhausgas-Ausstoß verringert.

PIK-Direktor Rockström: Finanzziel wird scheitern

Die UN-Klimakonferenz hatte in der Nacht zum Sonntag einen neuen Rahmen für die internationale Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen beschlossen. Demnach soll der jährliche Beitrag in erster Linie der Industriestaaten bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar (rund 288 Milliarden Euro) erhöht werden. Dies bleibt weit hinter den Forderungen von Entwicklungsländern zurück, bedeutet aber eine Verdreifachung der aktuellen Verpflichtung von jährlich 100 Milliarden Dollar.

Co-PIK-Direktor Johan Rockström geht nicht davon aus, dass das gesetzte Finanzziel erreicht wird. "Zu wenig, zu spät, aus zu vielen Quellen", teilte Rockström mit. "Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir die gesamte Weltwirtschaft von einem auf fossilen Brennstoffen basierenden Wachstum abbringen. Private Finanzierung ist notwendig, und zwar deutlich über die wichtige öffentliche Klimafinanzierung hinaus."

Scholz: Nicht perfekt, können aber damit weiterarbeiten

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die in Aserbaidschan bei der Klimakonferenz beschlossenen Hilfen für Klimaschutz an ärmere Länder kommentiert. "Nicht perfekt, aber damit können wir weiterarbeiten: Die Beschlüsse von Baku unterstützen Entwicklungsländer beim Klimaschutz", schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. "Wir müssen gemeinsam und weltweit unsere Anstrengungen erhöhen. Deutschlands Beitrag zum internationalen Klimaschutz bleibt wichtig."

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat das zentrale Ergebnis der UN-Klimakonferenz in Baku als "Einstieg in ein neues Kapitel der Klimafinanzierung" begrüßt. Sie räumte ein, der beschlossene Finanzrahmen für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sei "nur ein Startpunkt". Ein Scheitern habe aber auf jeden Fall vermieden werden müssen, um die besonders verletzlichen Staaten nicht allein zu lassen.

Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) hat nach dem Abschluss der UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan ebenfalls die Fortschritte hervorgehoben. Die Ergebnisse seien zwar "unzureichend, aber wir können damit weiterarbeiten", erklärte er am Sonntag in Berlin. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) betonte, die Fortschritte seien zwar "zu klein" - sie seien aber "ein Grund, weiter engagiert an konkreten Klima-Lösungen zu arbeiten".

Frankreich hat die am Sonntag bei der UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan erzielte Einigung als "enttäuschend" bezeichnet. Trotz "mehrerer Fortschritte", darunter die Verdreifachung der Finanzmittel für arme Länder, die vom Klimawandel bedroht sind, sei die Konferenz "von echter Desorganisation und Führungslosigkeit der aserbaidschanischen Präsidentschaft" geprägt gewesen, erklärte die französische Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Ergebnisse seien den Herausforderungen nicht gewachsen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
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