Zeitumstellung vor dem Aus Juncker: "Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit"
Die Befragung der EU-Bürger war eindeutig: Mehr als 80 Prozent wollen die Zeitumstellung abschaffen. Dem will EU-Kommissionspräsident Juncker nun nachkommen.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will die Zeitumstellung in der Europäischen Union kippen. Nachdem die übergroße Mehrheit der Bürger in der Union sich in einer Umfrage dafür ausgesprochen habe, die Umstellung wieder abzuschaffen, werde das nun auch gemacht, kündigte Juncker am Freitag im ZDF an. "Millionen haben geantwortet und sind der Auffassung, dass es so sein sollte, dass die Sommerzeit in Zukunft für alle Zeit gilt. So wird das auch kommen", sagte Juncker. "Die Menschen wollen das, wir machen das."
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Er werde nun zunächst in der EU-Kommission dafür werben. "Dann sind die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament am Zug. Das Europäische Parlament bewegt sich eh seit Jahren in diese Richtung", sagte der Kommissionspräsident. Es wäre sinnlos, die Menschen erst zu einem Thema zu befragen, und dann, wenn es einem nicht passe, dem nicht zu folgen.
Zwei Drittel der Teilnehmer aus Deutschland
Bei der EU-weiten nicht-repräsentativen Online-Umfrage zur Zeitumstellung hatte sich die große Mehrheit der Teilnehmer für die Abschaffung des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit ausgesprochen. Mehr als 80 Prozent hatten sich Medienberichten zufolge für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Von den insgesamt 4,6 Millionen Teilnehmern der Umfrage stammten dem Bericht zufolge gut drei Millionen aus Deutschland.
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Die EU-Kommission hatte im Juli die Online-Umfrage von Bürgern, Unternehmen und Verbänden gestartet, um sich ein Bild zur Unterstützung oder Ablehnung der Regelung zu verschaffen. Das Europaparlament hatte im Februar eine Überprüfung durch die Kommission gefordert. Dabei wurde auch auf Studien verwiesen, wonach die Sommerzeit "negative Folgen für die Gesundheit der Menschen" haben könne.
Zeitumstellung seit 2002 EU-weit einheitlich
Die Sommerzeit wurde aus Gründen der Energieeinsparung in Deutschland 1980 eingeführt, in anderen Mitgliedstaaten schon deutlich früher. Seit 2002 ist die Umstellung EU-weit einheitlich geregelt, um Probleme durch unterschiedliche Uhrzeiten im Gütertransport oder bei Flug- oder Bahnverbindungen zu vermeiden. Die Uhren werden dabei immer am letzten Sonntag im März vor und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurückgestellt.
- AFP, Reuters