Meinungsbildung über soziale Medien Studie: AfD-Anhänger leben in "eigenem Informationskosmos"
Um sich politisch zu informieren, nutzen Unterstützer der AfD auffallend häufig soziale Medien. Bei den Anhängern der Union und der SPD dominiert hingegen ein anderes Medium als Anlaufstelle.
Anhänger der AfD nutzen einer Analyse der Universität Hohenheim zufolge besonders häufig das Internet und soziale Medien zur allgemeinen politischen Information. Nach den Ergebnissen der am Montag in Stuttgart veröffentlichten Untersuchung lagen sie insbesondere bei der Nutzung von Social-Media-Kanälen deutlich vor den Anhängern anderer im Bundestag vertretener Parteien. Unterstützer der Union und der SPD dagegen informierten sich vor allem über das Fernsehen.
"Viele AfD-Anhänger leben in ihrem eigenen Informationskosmos, der wenig mit der Welt der anderen Wählergruppen zu tun hat", erklärte der Leiter des Lehrstuhls Kommunikationswissenschaft der Hochschule, Frank Brettschneider, zu den Ergebnissen der auf einer großangelegten Befragung basierenden Untersuchung. "In dieser Blase entsteht dann auch ein anderer Blick auf die Politik."
Schlechtere Bewertung der Lebensqualität
Nach Angaben der Wissenschaftler zeigt sich dieses etwa bei der Bewertung von Wirtschaftslage und Lebensqualität in Deutschland. Nur 28 Prozent der AfD-Anhängerschaft stuft die Lebensqualität positiv ein, während es im Schnitt aller Befragten 72 Prozent sind. Die Wirtschaftslage bewerten 18 Prozent der Anhänger der AfD positiv, insgesamt sind es aber 54 Prozent. "Man könnte fast meinen, sie leben in einer anderen Welt", erklärte Brettschneider.
Die Experten der Universität Hohenheim begleiten den Wahlkampf für die Bundestagswahl am 26. September mit einem großangelegten Forschungsprojekt, bei dem sie gemeinsam mit dem Institut Forsa in mehreren Wellen die Bevölkerung befragen. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Kommunikation zwischen Parteien und Wählern.
Die am Montag veröffentlichten Ergebnisse basieren auf der ersten Befragungswelle. An dieser nahmen der Hochschule zufolge vom 16. Juli bis zum 1. August bundesweit rund 20.100 Wahlberechtigte teil.
- Nachrichtenagentur AFP