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Kampf um CDU-Spitze: Die Kandidaten im Check – Das sollten Sie wissen


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CDU-Kandidaten-Check
Spahn, Merz, Kramp-Karrenbauer – ihre großen Stärken und Schwächen


Aktualisiert am 07.12.2018Lesedauer: 4 Min.
Spahn, Merz, Kramp-Karrenbauer in Halle: Wer folgt Merkel nach?Vergrößern des Bildes
Spahn, Merz, Kramp-Karrenbauer in Halle: Wer folgt Merkel nach? (Quelle: Sean Gallup/Getty Images)
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Alle drei wollen den CDU-Vorsitz. Aber was macht Kramp-Karrenbauer, Merz und Spahn aus? Was wollen sie? Und wen haben sie auf ihrer Seite?

Die Kandidatin und die zwei Kandidaten für den CDU-Vorsitz stellen sich am Freitag den 1.001 Delegierten auf dem Hamburger Parteitag. Dort haben sie noch eine letzte Chance, sich in einer Rede zu empfehlen. Aber mehrere Wochen Wahlkampf liegen schon hinter den dreien, mit vielen Veranstaltungen und Interviews. Ihre wichtigsten Forderungen, kontroversesten Aussagen und mächtigsten Unterstützer im Überblick.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Größte Stärken: Lässt sich nicht verrückt machen, bleibt meistens ruhig, hat auch im Wahlkampf jetzt keine größeren Fehler gemacht. Und sie hat, wie sie nicht müde wird zu betonen, fast 18 Jahre Regierungserfahrung. Sie war als Ministerin im Saarland für Inneres (als erste Frau), Sport, Familie, Frauen, Bildung, Kultur, Soziales und Arbeit zuständig und hat als Ministerpräsidentin und Spitzenkandidatin das aktuell beste Ergebnis einer CDU-Kandidatin geholt (40,7 Prozent).

Größte Schwächen: Dass sie als Frau, die eher ruhig bleibt und manchmal etwas gewunden spricht, vielen zu sehr als Fortsetzung der Ära Merkel erscheint. Ist keine Politikerin, die Begeisterung auslöst.

Die kontroverseste Aussage: Vor Jahren hat sie einmal gesagt, wenn man die Ehe für alle einführe, die Ehe also auch für gleichgeschlechtliche Paare öffne, seien "andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen". Diese Behauptung wiederholte sie im Wahlkampf.

Zentrale Forderungen: Einreiseverbot für abgeschobene Straftäter, mögliche Abschiebungen von Straftätern sogar nach Syrien, besserer europäischer Grenzschutz, eine europäische Armee und eine Aufweichung des Parlamentsvorbehalts des Bundestags bei Auslandseinsätzen, keinerlei Zusammenarbeit mit der AfD, fairer Handel mit afrikanischen Staaten, mehr kulturellen Austausch in Europa, erweiterte Sanktionen gegen Russland, eine Steuerreform mit Abschaffung des Soli, weniger Sozialabgaben für Menschen mit wenig Rente.

Wird unterstützt von: Der Saar-CDU, der Frauenunion, dem Wirtschaftsminister Peter Altmaier, dem Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Daniel Günther, dem Ex-Innenminister Thomas de Maizière, wohl auch vom Arbeitnehmerverband CDA.

Chancen: gute, vielleicht etwas weniger gute als Merz.

Wenn es nicht klappt: will sie nicht Generalsekretärin bleiben. Sie hat gesagt, sie wisse nicht, was dann passiert, wird aber als mögliche Ministerin gehandelt, auch für das Innenressort, sollte Horst Seehofer doch zurücktreten und es eine Kabinettsumbildung geben.

Friedrich Merz

Größte Stärken: Ist sehr selbstbewusst und strahlt das auch aus. Spricht schneidig und klar. Steht für die alte CDU, die wirtschaftsliberaler und irgendwie konservativer ist. Hat Erfahrung in der Politik, war aber lange genug weg, um gleichzeitig Sehnsüchte nach Erneuerung, Kompetenz und Außenseitertum zu wecken.

Größte Schwächen: Ist als Vielfach-Aufsichtsrat, Einkommensmillionär und Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschlandgeschäfts des Vermögensverwalters Blackrock dem Verdacht ausgesetzt, befangen und abgehoben zu sein. Ist aus Überzeugung schneidig. War gut neun Jahre nicht im aktiven politischen Geschäft, muss sich also sehr viel aneignen.

Die kontroverseste Aussage: Deutschland müsse darüber nachdenken, das Grundrecht auf Asyl, wie es im Artikel 16a des Grundgesetzes festgelegt ist, aufzuweichen. Das sagte er auf einer Regionalkonferenz, hinterher warf er Journalisten vor, ihn falsch verstanden zu haben. Kritiker merken an, dass das Grundrecht faktisch schon längst unter Vorbehalt stehe und der allergrößte Teil von Flüchtlingen nicht Asyl nach dem Grundgesetz bekommt, sondern nach der Genfer Flüchtlingskonvention.

Zentrale Forderungen: Mehr gesetzliche Vorbehalte zum Asylgrundrecht, besserer europäischer Grenzschutz, Steuerfreibetrag für Altersvorsorge durch Aktien, Abschaffung der ermäßigten Mehrwertsteuer für Hotels, Abschaffung des Soli, Ziel der Nato aufweichen, zwei Prozent der Wirtschaftskraft fürs Militär auszugeben, Festhalten an Russland-Sanktionen, Aufweichung des Parlamentsvorbehalts für Auslandseinsätze.

Wird unterstützt von: der Mittelstandsvereinigung, Wolfgang Schäuble, den Ex-Ministerpräsidenten von Hessen und Baden-Württemberg, Roland Koch, und Günther Oettinger, vielen in der Jungen Union (JU), auch wenn die JU keine offizielle Empfehlung abgibt.

Chancen: sehr gute, wahrscheinlich etwas bessere als Kramp-Karrenbauer.

Wenn es nicht klappt: Er kam zurück, weil er die Chance sah, nach ganz oben zu kommen. Unwahrscheinlich, dass er nach einer Niederlage ein Mandat annehmen würde. Wahrscheinlich würde er dann eher in der Wirtschaft bleiben.

Jens Spahn

Größte Stärken: Ist der jüngste Kandidat und der einzige Bundesminister.

Größte Schwächen: Gilt vielen als zu offen ehrgeizig, selbst Unterstützer räumen ein, dass ihn viele Wähler für einen Unsympathen halten. Offensichtlich sind seine Netzwerke nicht so belastbar wie es eine Weile schien.

Die kontroverseste Aussage: Spahn setzte sich an die Spitze der Kritiker des UN-Migrationspakts und forderte, dass sich der CDU-Parteitag damit befasst. Das wird er nun auch. Der Bundestag hat aber schon einen Entschließungsantrag zum Pakt beschlossen, selbst die CSU-Spitze unterstützt den Pakt, gegen den die extreme Rechte weltweit eine gezielte Kampagne fährt.

Zentrale Forderungen: Abkehr von der Idee einer immer stärker integrierten EU, Aufbau eines "Stanfords für künstliche Intelligenz" (unklar, ob damit eine eigene Universität gemeint ist), Diskussion über den UN-Migrationspakt, besserer europäischer Grenzschutz, Abschaffung des Soli, Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels.

Wird unterstützt von: nicht sonderlich vielen – Friedrich Merz hat ihm seine wichtigsten Unterstützer abspenstig gemacht.

Chancen: beinahe keine. In der CDU rechnen die meisten mit kaum mehr als zehn Prozent der Stimmen.

Wenn es nicht klappt: Bleibt er Gesundheitsminister, Mitglied des CDU-Präsidiums und wartet auf seine nächste Chance. Spahn ist erst 38, eine Niederlage muss ihm nicht schaden, er kann warten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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