AfD-Parteichefin Kanzlerkandidatin Weidel? "Natürlich hab ich Lust"
Erstmals wollen die Rechtspopulisten bei der Bundestagswahl einen Kanzlerkandidaten nominieren. Auch die Parteichefin könnte sich den Posten vorstellen.
AfD-Chefin Alice Weidel hat Interesse an der geplanten erstmaligen Kanzlerkandidatur ihrer Partei bei der nächsten Bundestagswahl bekundet. "Natürlich hab ich Lust. Andere haben aber auch Lust", sagte sie am Donnerstag im Sender "Welt" auf die Frage, ob sie denn auf Lust darauf hätte. Sie verwies zugleich darauf, dass keiner in der AfD ein Zugriffsrecht auf den Posten habe und die Frage von den Mitgliedern etwa auf einem Parteitag oder durch eine Mitgliederbefragung entschieden werde.
Am Mittwoch hatte Weidel, die gemeinsam mit ihrem Co-Chef Tino Chrupalla die AfD führt, auf Nachfrage in einem Interview bei RTL/ntv gesagt, dass ihre Partei bei der kommenden Bundestagswahl erstmals einen Kanzlerkandidaten aufstellen wolle. Die nächste Wahl findet regulär im Spätsommer oder Herbst 2025 statt. Bisher hatte die AfD auf die Nominierung eines Kanzlerkandidaten verzichtet. Derzeit liegt sie in Umfragen bei 18 bis 20 Prozent.
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Auch Höcke mit Ambitionen?
"Wir werden einen Kanzlerkandidaten stellen, weil unsere Umfragewerte auch zulassen und uns verpflichten, einen Führungsanspruch hier zu stellen", sagte Weidel bei "Welt". Normalerweise benennen nur Parteien mit realistischer Chance auf das Amt des Regierungschefs einen Kanzlerkandidaten. Die anderen Bundestagsparteien lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD ab.
In dem Interview äußerte sich Weidel auch zu Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, den Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang als Rechtsextremisten bezeichnet. Auf Nachfrage, ob auch Höcke sich als AfD-Kanzlerkandidat aufstellen lassen könnte, sagte Weidel: "Rein theoretisch könnte er das tun, aber Herr Höcke wird erstmal in den Landtagswahlkampf nächstes Jahr in Thüringen gehen und ich denke mal, aufgrund des hervorragenden Ergebnisses wird auch er dort Führungsanspruch anmelden können und dort dann auch bleiben."
- Nachrichtenagentur dpa