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Einweihung der neuen Synagoge in Dessau | Scholz wählt deutliche Worte


Bei Synagogeneinweihung in Dessau
Scholz zeigt klare Kante gegen Antisemitismus

Von dpa, afp, jcz

Aktualisiert am 22.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Einweihung der neu erbauten Synagoge in Dessau-Roßlau.Vergrößern des Bildes
Bundeskanzler Olaf Scholz: Er fand bei der Einweihung der neu erbauten Synagoge in Dessau-Roßlau klare Worte. (Quelle: Hendrik Schmidt)
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Bei der Einweihung einer neu gebauten Synagoge in Sachsen-Anhalt hat Olaf Scholz klare Worte gefunden. Er zeige sich beschämt über den aktuellen Antisemitismus in Deutschland.

In Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt ist am Sonntag in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz die neu erbaute Weill-Synagoge eingeweiht worden. "Diese Synagoge mitten hier in Dessau sagt: Jüdisches Leben ist und bleibt ein Teil Deutschlands. Es gehört hierher", sagte der SPD-Politiker während der Veranstaltung. Deutschland werde alles tun, um jüdisches Leben zu schützen und zu stärken.

"Für Antisemitismus darf es in Deutschland keinerlei Toleranz geben", erklärte Scholz. Die Bundesrepublik werde jüdisches Leben "verteidigen und schützen". Es empöre ihn zutiefst, wie sich seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel antisemitischer Hass und menschenverachtende Hetze durchsetze – "im Internet, in sozialen Medien rund um die Welt und beschämenderweise auch hier bei uns in Deutschland".

Jüdischer Botschafter zeigt sich besorgt, ob der aktuellen Situation in Deutschland

Es dürfe kein Wegsehen und Schweigen geben, "wenn Jüdinnen und Juden auf Deutschlands Straßen nicht sicher sind, wenn Davidsterne auf Häuser geschmiert werden, wenn Brandsätze auf Synagogen geworfen werden, wenn die Opfer des Terrors verhöhnt und die Täter verherrlicht werden", forderte Scholz. Jetzt müsse sich zeigen, was "unser 'Nie wieder' bedeutet".

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Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, nannte dies "unerträglich" und "besorgniserregend". Die Jüdinnen und Juden brauchen Deutschlands anhaltende Unterstützung – "jetzt und solange es dauert", sagte Prosor in Dessau.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte den Synagogenbau "Symbol eines Neuanfangs". "Aber wir müssen uns auch an die Vergangenheit erinnern, uns ihr immer wieder stellen", sagte Haseloff. Jüdische Menschen müssten sich sicher fühlen, in Sachsen-Anhalt und weltweit, unterstrich der Ministerpräsident.

Synagoge sein ein in Stein gemeißeltes Symbol für jüdisches Leben in Deutschland

Nachdem die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober Israel angegriffen hatte und Israel daraufhin den Gazastreifen bombardiert hatte, war es in den vergangenen Tagen auch in Deutschland vielerorts zu pro-palästinensischen Protesten gekommen. Aus diesem Grund kam der Einweihung besondere Aufmerksamkeit zu – die Sicherheitsvorkehrungen waren hoch. Laut Polizei sollten unter anderem Spezialkräfte des Landeskriminalamts eingesetzt werden.

Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte, der Synagogenbau sei "eine klare, in Stein gemeißelte Antwort" auf Frage nach der Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland und "ein Bekenntnis zum Bleiben".

Erste neu gebaute Synagoge in Sachsen-Anhalt seit 1938

Mit dem Bau der neuen Synagoge wurde 2019 begonnen. Es ist der erste Neubau einer Synagoge in Sachsen-Anhalt nach der Progromnacht im Jahr 1938, in der auch die frühere Synagoge in Dessau in Brand gesteckt und zerstört wurde.

Der neue Rundbau steht etwa 300 Meter entfernt vom Dessauer Rathaus und wurde nach Plänen des für seine Synagogenbauten bekannten Architekturbüros von Alfred Jacoby aus Frankfurt am Main errichtet. Die Synagoge ergänzt das 1908 errichtete und heute denkmalgeschützte Rabbinerhaus, in dem der Komponist Kurt Weill Kindheitsjahre verbrachte. Sein Vater Albert Weill war Kantor der jüdischen Gemeinde. Die neue Synagoge trägt daher den Namen Weill-Synagoge.

Der im Jahr 1900 in Dessau geborene Kurt Weill, der gemeinsam mit Bertolt Brecht Werke wie "Die Dreigroschenoper" schuf, floh vor den Nationalsozialisten zunächst nach Frankreich und schließlich in die USA.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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