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Bundestagswahl: Parteien starten Schlussspurt - überall Zuversicht


Bundestagswahl
Parteien starten Schlussspurt - überall Zuversicht

Von dpa
Aktualisiert am 20.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Nicht mal mehr eine Woche: Am 26.Vergrößern des Bildes
Nicht mal mehr eine Woche: Am 26. September wird ein neuer Bundestag gewählt - und letztlich ein neuer Kanzler oder eine neue Kanzlerin bestimmt. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa./dpa)
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Berlin (dpa) - Wenige Tage vor der Bundestagswahl haben SPD und CDU Siegesgewissheit demonstriert. Die Grünen kündigten an, ihre Umfragewerte übertreffen zu wollen. Die Union versuchte mit einem Programm für gleichwertige Lebensverhältnisse, noch einmal einen inhaltlichen Akzent zu setzen.

Aus dem letzten TV-Triell vor der Wahl am Sonntagabend war SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz in einer Umfrage unter Zuschauerinnen und Zuschauern erneut als Sieger hervorgegangen.

Laschet optimistisch

Angesichts leicht verbesserter Umfragewerte sagte Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) am Montag in Berlin: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Union diese Bundestagswahl gewinnen wird." CDU/CSU seien in einer Aufholjagd, das Rennen sei offen wie nie zuvor. Fast jeder Vierte wisse noch nicht endgültig, welche Partei er wählen werde. Es gebe viele Beispiele, bei denen Umfragen und Wahlergebnisse auseinander gelegen hätten.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sagte: "Wir haben allen Grund zu sagen: Wir setzen auf Sieg, wir wollen die stärkste Kraft im Deutschen Bundestag werden." Zugleich rief er SPD-Wahlkämpfer zum Einsatz um jede Stimme auf: "Wir wissen aber auch, dass es kein Automatismus ist." Auf die Frage, ob ihm das Aufrücken der Union in einigen Umfragen Sorgen mache, sagte Walter-Borjans: "Was sich im Augenblick verändert hat, ist nicht die Größenordnung für die SPD, sondern wir wissen, dass es eine gewisse Verschiebung offenbar zwischen CDU und FDP geben kann."

Umfragen

In den Umfragen der vergangenen sieben Tage kommt die SPD auf durchgängig auf 25 oder 26 Prozent, CDU/CSU liegen bei 20 bis 23, die Grünen bei 15 bis 17 Prozent. Die FDP erreicht 10 bis 13 Prozent, die Linken kommen auf 6 bis 8 und die AfD auf 11 oder 12 Prozent. In einer neuen Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild"-Zeitung legten CDU/CSU um 1,5 Punkte auf 22 Prozent zu, die SPD verliert einen Punkt und kommt auf 25 Prozent. Grüne (15 Prozent) und Linke (6,5 Prozent) bleiben gleich. AfD (11 Prozent) und FDP (12 Prozent) verlieren im Vergleich zur Vorwoche jeweils einen halben Punkt.

SPD-Kandidat Scholz erschien am Montag überraschend persönlich zu einer Sitzung des Finanzausschuss im Bundestag zu den Ermittlungen gegen die Geldwäscheeinheit FIU und äußerte sich dort ausführlich. Wahlkampftermine im Südwesten sagte er zunächst dafür ab; zwei von drei Terminen wollte er dann doch noch wahrnehmen. Walter-Borjans warf der Union vor, die Ermittlungen zu skandalisieren. Es handele sich offenbar nur noch um den "letzten Strohhalm für Herrn Laschet". Der CDU-Vorsitzende zeigte sich nach der Sitzung des Finanzausschusses unzufrieden. Es sei nicht die aufzuklärende Dimension aufgeklärt worden.

SPD wirbt um Grüne

SPD-Chefin Saskia Esken und Walter-Borjans betonten die großen Schnittmengen der SPD mit den Grünen. Bereits Scholz hatte beim letzten TV-Schlagabtausch, das die Sender ProSieben, Sat.1 und Kabeleins am Sonntagabend ausstrahlten, mehrfach demonstrativ auf Übereinstimmungen mit den Grünen hingewiesen. Im Fall eines Wahlsiegs gilt es als wahrscheinlich, dass Scholz mit Grünen und FDP eine Ampelkoalition schmieden will.

Auch ein rot-rot-grünes Bündnis hatte Scholz aber nicht ausgeschlossen. Walter-Borjans sagte, auch die Linke habe gute Themen in ihrem Programm, die von der SPD allerdings im Gegensatz zu den Linken machbar und realistisch angegangen würden. Klar sei, "dass wir alle miteinander gesprächsfähig sein müssen".

Laschet warnte erneut vor Rot-Rot-Grün. Nach dem Triell sagte er: "Rot-Grün stand eng zusammen. Man hätte nur noch die Linke dazustellen können, dann wäre die neue Wunschkoalition von Olaf Scholz sichtbar geworden: Rot-Rot-Grün." In München warnte der CSU-Vorstand in einem neuen "Wahlaufruf": "Niemand der 13,14 Millionen Bayern bliebe von einem Linksrutsch in seinem Alltag verschont."

Die Spitzenkandidaten der Linken, Janine Wissler und Dietmar Bartsch, warben erneut für ein Dreierbündnis mit SPD und Grünen. Mit beiden Parteien gebe es eine Grundlage für Gespräche. Ihre Wahlversprechen etwa für einen höheren Mindestlohn könnten SPD und Grüne mit Union und FDP nicht einhalten, sagte Bartsch.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock warb für einen "echten Aufbruch". In Berlin rief Wahlkampfmanager Michael Kellner zur Aufholjagd: "Bei der Bundestagswahl 2017 und bei der Europawahl 2019 ist es uns erfolgreich gelungen, in der letzten Woche Menschen für Grün zu überzeugen." Die Wahlergebnisse hätten über den letzten Umfragen gelegen. "Das wollen wir auch dieses Mal wiederholen."

Laschet präsentierte gemeinsam mit anderen CDU-Spitzenpolitikern ein 15-Punkte-Programm für gleichwertige Lebensverhältnisse. Dort kündigt die CDU unter anderem an, ehrenamtlich tätigen Menschen kostenlose Fahrten in Bussen und Bahnen ermöglichen zu wollen.

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