Fall Nawalny Nach EU-Sanktionen gegen Russland – Maas schlägt andere Töne an
Im Fall Alexej Nawalny hat sich die EU gerade auf Sanktionen gegen Russland geeinigt, jetzt bemüht sich Außenminister Maas um Entspannung. Zu viele Menschen seien auf den Dialog mit Moskau angewiesen.
Außenminister Heiko Maas will auch nach Verhängung neuer EU-Sanktionen gegen Russland und der Androhung von Gegensanktionen am Dialog mit Moskau festhalten. "Wir sitzen mit den Russen im UN-Sicherheitsrat, im Berliner Libyen-Prozess und auch zum Thema Ukraine an einem Tisch. In all diesen Runden geht es um Lösungen zur Beendigung von Kriegen", sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
In der Ukraine und in Libyen gebe es positive Entwicklungen. "Ein Ende des Dialogs mit Moskau kann es deshalb nicht geben", sagte Maas. "Zu viele Menschen auf der Welt sind darauf angewiesen, dass die internationale Staatengemeinschaft sich auch im Dialog mit den Russen um das Beendigen von diesen Konflikten kümmert." An einer neuen Eiszeit im deutsch-russischen Verhältnis könne keiner ein Interesse haben.
Die Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny stelle einen schweren Bruch des Völkerrechts dar und habe daher eine schnelle, klare europäische Antwort erfordert. "Bedauerlicherweise haben wir in Deutschland aber auch andere Konfliktthemen mit Moskau wie etwa den Tiergartenmord und den Hackerangriff auf den Bundestag", sagte Maas. "Unser Verhältnis zu Russland bleibt kompliziert."
- Nachrichtenagentur Reuters