Bombendrohungen mit Hamas-Bezug? "Ein verabscheuungswürdiger Versuch der Einschüchterung"
Mehrere Bombendrohungen versetzten öffentliche Einrichtungen in den vergangenen Tagen in Alarmbereitschaft. Sie könnten mit dem Nahostkrieg in Verbindung stehen. Der Antisemitismusbeauftragte spricht eine Warnung aus.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die bundesweiten Bombendrohungen scharf verurteilt und hält eine Verbindung zur radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas für möglich. "Die bundesweiten Bombendrohungen verurteile ich als einen verabscheuungswürdigen Versuch der Einschüchterung, der sich gegen unsere freiheitliche Gesellschaft richtet", sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). "Noch prüfen die Ermittler einen Bezug zu der radikalislamistischen Terrorgruppe Hamas". Hinweise darauf lägen aber vor.
"Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so zeigt sich damit einmal mehr, dass Antisemitismus unsere Gesellschaft als Ganze angreift und seine zerstörerische Kraft sich zwar zuallererst, aber keineswegs ausschließlich gegen Jüdinnen und Juden richtet", sagte Klein. "Die deutliche Bedrohung, der sich die jüdische Gemeinschaft seit dem 7. Oktober noch stärker als sonst ausgesetzt sieht, ist keine Einbildung. Spätestens jetzt sollten auch diejenigen umdenken, die die von der Terrorgruppe ausgehende Gefahr bislang nicht ernst genommen haben."
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"Hass auf Jüdinnen und Juden trifft uns alle"
Es müsse jetzt umso mehr darum gehen, demokratische Grundwerte gegen Feinde von außen und von innen zu verteidigen. "Denn Hass auf Jüdinnen und Juden trifft uns alle. Er erschüttert unsere Grundfeste", sagte Klein.
Am Montag und Dienstag waren in mehreren Bundesländern per E-Mail Bombendrohungen gegen Schulen und Medienhäuser eingegangen. So wurde unter anderem in Weimar ein Funkhaus mit mehreren Radiosendern geräumt. Als Absender der Drohmail sei "Hamas" angegeben gewesen, teilte die Polizei mit. Hier lesen Sie mehr zu den Bombendrohungen der vergangenen Tage.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) teilte auf Anfrage von t-online mit: "Ob mit den Drohungen ein extremistisches Ziel verfolgt wird oder es sich um 'Trittbrettfahrer' handelt, die sich zur Verstärkung der Wirksamkeit ihrer Drohungen als Hamas bezeichnen, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend bewertet werden."
- Nachrichtenagentur AFP
- t-online.de: "Steckt die Hamas hinter den Anschlagsdrohungen?"