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Hambacher Forst: Polizei räumt Barrikaden im besetzten Wald weg


Besetzter Wald
Polizei räumt Barrikaden im Hambacher Forst

Von dpa
Aktualisiert am 23.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Polizisten im Hambacher Wald: Hindernisse sollen entfernt werden – die neu errichteten Baumhäuser verschiedener Aktivisten sollen aber bei dem Einsatz unberührt bleiben.Vergrößern des Bildes
Polizisten im Hambacher Wald: Hindernisse sollen entfernt werden – die neu errichteten Baumhäuser verschiedener Aktivisten sollen aber bei dem Einsatz unberührt bleiben. (Quelle: Marius Becker/dpa-bilder)

Im von Klimaaktivisten besetzten Hambacher Forst räumen Polizisten Hindernisse weg. Mit dem Energiekonzern RWE habe die Aktion aber nichts zu tun – und die Baumhäuser der Klimaschützer würden nicht angetastet.

Die Polizei hat am Dienstag einen Einsatz im Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen begonnen. Dabei ist sie nach eigenen Angaben mit mehreren Hundertschaften vor Ort. Es gehe im Wesentlichen darum, zwei große Barrikaden abzubauen, sagte ein Polizeisprecher. Wenn das reibungslos verlaufe, werde die Aktion relativ schnell wieder zu Ende sein. "Sollte es im Laufe des Einsatzes zu Straftaten kommen, müssen wir diese natürlich konsequent verfolgen." Dann könne sich der Einsatz auch über den ganzen Tag hinziehen.

Der Polizeisprecher betonte, dass der Einsatz mit dem Energiekonzern RWE nichts zu tun habe. Vielmehr sei es die Pflicht der Polizei, die Wege durch den Wald frei zu halten, da dieser sonst für Streifen- oder auch Rettungswagen nicht mehr passierbar sei.

In dem Wald, der 2018 zum Symbol des Kampfes zwischen Klimaschützern und Kohlebranche geworden war, halten sich nach Polizeiangaben immer noch etwa 100 Waldbesetzer auf. Sie kämen aus einem breiteren politischen Spektrum.

Die Waldbesetzer haben auch wieder an die 100 neue Baumhäuser gebaut. Diese reichen von einfachen Konstruktionen aus Paletten und Planen bis zu mehrstöckigen Hütten mit Fenstern, Dächern und Solartechnik. Bei dem Einsatz am Dienstag solle aber nicht gegen Baumhäuser vorgegangen werden, betonte der Polizeisprecher.

Anti-Kohle-Bündnis betrachtet Einsatz als Schikane

Das Anti-Kohle-Bündnis "Ende Gelände" hat die Polizeiaktion am Dienstag im Hambacher Forst als Provokation verurteilt. "Das sieht nach einem typischen Fall von polizeilicher Schikane aus", sagte "Ende Gelände"-Sprecherin Ronja Weil der Deutschen Presse-Agentur. "Wir solidarisieren uns mit den BesetzerInnen." Die Barrikaden, die die Polizei abbauen wolle, stellten für niemanden eine Gefahr dar, sagte Weil. Sie dienten der Polizei allem Anschein nach nur als Vorwand, um sich mal wieder mit großem Aufgebot im Wald sehen zu lassen.

Auch wenn im Rahmen des Kohle-Kompromisses die Erhaltung des Waldes vereinbart worden sei, bleibe seine Zukunft gefährdet. "Es wird immer wieder von RWE weitergebaggert, da gibt's immer wieder Provokationen", sagte Weil. Die Grundwasserversorgung des Waldes sei gefährdet, weil der Braunkohletagebau so nah an ihn herangerückt sei. "Es müssen Menschen da bleiben, um sicherzustellen, dass profitgierige Konzerne ihre Interessen nicht gegen das Recht durchsetzen", sagte Weil. "Ende Gelände" ist nicht selbst an der Besetzung des Waldes beteiligt, unterstützt die Waldbewohner aber.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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