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SS-Massaker vor 75 Jahren: Steinmeier bittet in Italien um Vergebung


SS-Massaker vor 75 Jahren
Steinmeier bittet um Vergebung – auf Italienisch

Von afp
Aktualisiert am 25.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Bundespräsident Steinmeier zum Gedenken in Fivizzano: Er erinnerte an die Opfer des mehrtägigen Massakers vor 75 Jahren.Vergrößern des Bildes
Bundespräsident Steinmeier zum Gedenken in Fivizzano: Er erinnerte an die Opfer des mehrtägigen Massakers vor 75 Jahren. (Quelle: dpa-bilder)

Frank-Walter Steinmeier hat im italienischen Fivizzano den Opfern eines SS-Massakers gedacht. Der Bundespräsident rief zu entschlossenem Handeln gegen Rassismus, Hetze und Gewalt auf.

Bei seinem Besuch in der norditalienischen Gemeinde Fivizzano hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die dort begangenen NS-Verbrechen als Mahnung für ein engagiertes Eintreten gegen Nationalismus und Rassismus bezeichnet. "Unser gemeinsames Europa" gründe "auf einem Versprechen: Nie wieder entfesselter Nationalismus, nie wieder Krieg auf unserem Kontinent, nie wieder Rassismus, Hetze und Gewalt!", sagte Steinmeier am Sonntag bei einer Gedenkfeier für die Opfer von SS-Massakern in Fivizzano vor 75 Jahren.

"Um einer besseren Zukunft willen"

An diese Lehre müssten sich die Menschen heute wieder erinnern, "gerade in Zeiten, in denen das Gift des Nationalismus wieder einsickert in Europa", sagte Steinmeier. Die Europäer müssten aus Respekt vor den Opfern und Überlebenden der NS-Verbrechen "streiten für Freiheit und Demokratie, für Menschenrechte und Menschlichkeit, für unser vereintes Europa – heute vielleicht sogar stärker als zuvor".

Steinmeier hielt seine Rede auf Italienisch vor etwa 200 geladenen Gästen sowie zahlreichen Einwohnern der 7.500-Seelen-Gemeinde Fivizzano und erntete wiederholt Applaus.

Der Bundespräsident hob hervor, er habe bewusst Fivizzano für das Gedenken an die Opfer deutscher Kriegsverbrechen in Italien gewählt, weil von den dort begangenen Massakern hierzulande kaum einer wisse. Die Opfer und ihre Nachfahren hätten aber "ein Recht darauf, dass auch bei uns in Deutschland bekannt wird, was Ihnen angetan wurde".

Sein Besuch in Fivizzano sei für ihn als Bundespräsident und als Deutscher ein unendlich schwerer Weg und er empfinde ausschließlich Scham über die deutschen Kriegsverbrechen, sagte Steinmeier. Zugleich sei er zutiefst dankbar, dass "wir diesen Weg des Erinnerns und Gedenkens um einer besseren Zukunft willen gemeinsam gehen können".

Der Verantwortung nicht gerecht geworden

Der Bundespräsident bat um Vergebung für die deutschen Kriegsverbrechen und versicherte, dass es für Deutschlands Verantwortung keinen Schlussstrich gebe. Steinmeier erinnerte an den "unbeschreiblichen, unbändigen Hass" der Nationalsozialisten, der zu Verbrechen wie in Fivizzano geführt habe. "Sogar Schwangere und kleine Kinder wurden bestialisch abgeschlachtet."

Leider seien die meisten Täter nicht zur Rechenschaft gezogen worden und auch in Deutschland habe es zu lange gedauert, bis der Verbrechen gedacht und sie juristisch aufgearbeitet worden seien. Hier sei Deutschland "seiner Verantwortung damit nicht gerecht geworden".


Aus Rache für einen Partisanenangriff hatten im August 1944 Männer der 16. SS-Panzer-Grenadier-Division "Reichsführer SS" über mehrere Tage hinweg insgesamt mehr als 320 Menschen in mehreren Ortschaften von Fivizzano ermordet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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