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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Polizei bestätigt Suizid Selbstverbrennung in Ingolstadt: Kurden sprechen von Protest
Selbstverbrennung in Deutschland aus Anlass des Erdogan-Besuchs? Kurden sprechen von einer Protestaktion, nachdem in Ingolstadt ein junger Mann im Feuer gestorben ist.
Nach dem Tod eines jungen Mannes in Ingolstadt sprechen Kurden-Vertreter von einer Protestaktion. Dort hat sich am Donnerstag ein Mann auf einem Feld bei Kösching mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen, sich angesteckt und ist gestorben. Das bestätigte die Polizei Ingolstadt t-online.de.
Die Polizei hatte nach ihren Angaben zunächst keine Hinweise auf ein politisches Motiv. Zu möglichen kurdischen Wurzeln konnte sich ein Sprecher am Freitag nicht äußern: Die Identifizierung sei noch nicht abgeschlossen. Der mutmaßliche Name des Toten deute auf einen türkischen Hintergrund hin, "eine kurdische Nationalität gibt es ja nicht". Eine Abschiedsbrief sei der Kripo bisher nicht bekannt.
Ex-Abgeordneter: Es war eine Protestaktion
Faysal Sariyilidiz, früherer Parlamentsabgeordneter der kurdischen Partei HDP, schrieb auf Twitter, der Mann habe sein Leben aus Protest gegen die "schmutzigen deutsch-türkischen Beziehungen" gegeben.
Im Netz kursiert ein Video, das offenbar die letzte Botschaft des Mannes zeigt. Der pro-kurdische Aktivist Kerem Schamberger, Doktorand an der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU), bezieht sich in einem Beitrag auf Facebook darauf. Mit einem Foto eines Mannes schreibt er, dieser habe den Tag speziell deswegen ausgewählt, weil Erdogan heute nach Deutschland komme.
Die Aktion war demnach auch als Botschaft gegen die Inhaftierung des PKK-Chefs Abdullah Öcalan in Isolationshaft gedacht. Bei allen Massakern, die die Türken an den Kurden verübt hätten, seien die Waffen aus Deutschland gekommen. Das Video endet mit den Worten "Entweder der Tod oder die Freiheit". Die Polizei erklärte, man wisse von dem Video.
Bei einer Anti-Erdogan-Kundgebung in Berlin am Freitag trugen Teilnehmer Fotos des Mannes, der sich selbst verbrannt hat.
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In den 90er-Jahren häufiger Selbstverbrennungen
Bis in die 90er Jahre war es in Deutschland immer wieder zu Selbstverbrennungen von PKK-Unterstützern als Solidaritäts- und Protesbekundung gekommen. Wenn sich der Hintergrund des Suizids in Ingolstadt bestätigt, wäre es der erste derartige bekannt gewordene Fall seit fast 20 Jahren.
Die PKK wurde in Deutschland 1993 als terroristische Gruppierung eingestuft und ist seither verboten. Der Verfassungsschutz schätzte die Zahl der Unterstützer in Deutschland im Jahr 2017 auf 14.500.
- Eigene Recherchen
- Tweet des HDP-Politikers Sariyildiz
- Facebook-Nachricht Kerem SchambergerVideo mit Übersetzung
- Verfassungsschutzbericht (PDF)