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Maischberger-Talk zu Missbrauch in der Kirche – Moderatorin sorgt für Empörung


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Talk zu Missbrauch in der Kirche
Maischberger stellt "Aufklären oder Vertuschen" zur Debatte


Aktualisiert am 27.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Moderiert seit 2003 die Sendung mit ihrem Namen: Sandra Maischberger.Vergrößern des Bildes
Moderiert seit 2003 die Sendung mit ihrem Namen: Sandra Maischberger. (Quelle: imago-images-bilder)

Nach einer Studie der Katholischen Kirche zu Missbrauch durch Geistliche lässt Sandra Maischberger das Thema diskutieren. Der Titel der Sendung löst Empörung aus: Er legt nahe, dass Vertuschen eine Option wäre.

Schon die Ankündigung der Maischberger-Diskussionsrunde zu Missbrauch in der Katholischen Kirche hat Unmut ausgelöst: "Missbrauch in der katholischen Kirche – aufklären oder vertuschen?", ist die Runde überschrieben. Missbrauchsopfer, der Trierer Bischof Stefan Ackermann und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken diskutieren.

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Im Netz prasseln auf die Redaktion verständnislose Tweets ein. Sie wird vielfach gefragt, wie sie Vertuschen als eine Option darstellen kann, über die man reden könne. Ausgerechnet Missbrauchsopfer verteidigen den Titel aber.

Einige Nutzer wie Autor und Satiriker Shahak Shapira gingen einen Schritt weiter und versuchte, die Absurdidät mit weiteren Beispielen zu zeigen: „Mord in der Familie: kann man das evtl. auch anders klären?“

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Eine "bescheuerte Frage" sei das von der Redaktion, findet der zur Maischberger-Diskussion eingeladene Matthias Katsch. Katsch ist Sprecher des "Eckigen Tischs", einer Organisation von Opfern sexualisierter Gewalt bei Jesuiten.

Der scheinbar dämliche Titel beschreibe aber "recht gut die Realität in der katholischen Kirche", erklärte Katsch, der auch Mitglied der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ist, gegenüber t-online.de. "Die Entscheidung der Verantwortlichen fiel in der Vergangenheit jedenfalls recht eindeutig aus. So zeigt es die Studie von gestern."

Für Studiogast Claudia Mönius, die als Ministranten jahrelang von einem Pfarrer missbraucht wurde, wirft der Titel eine der zentralen Fragen auf: "Geht es der katholischen Kirche in der nun vorliegenden Studie und der aktuellen Debatte wirklich und ernsthaft um Aufklärung? Oder ist das ein weiterer, aufgrund öffentlichen Drucks nicht mehr vermeidbarer Akt der Scheinheiligkeit, in der Hoffnung, dass sich die Wogen recht schnell wieder glätten und man zur Macht- und Missbrauchs-Tagesordnung zurückkehren kann?" Sie stehe persönlich voll hinter dem Sendungstitel und sei sehr gespannt auf die Diskussion.

Bischof will Titel der Sendung nicht kommentieren

Bischof Stefan Ackermann, seit 2010 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz und ebenfalls Gast der Diskussion, wollte gegenüber t-online.de den Titel der Sendung nicht kommentieren. Ein Sprecherin teilte mit: "Bischof Ackermann stellt sich der Debatte. Für ihn ist klar: Es geht um Aufarbeitung, und daran arbeiten wir."

Die katholischen deutschen Bischöfe hatten am Dienstag bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda die Ergebnisse einer von ihnen in Auftrag gegebenen großangelegten Studie zum Ausmaß sexuellen Missbrauchs durch Geistliche in den vergangenen Jahrzehnten vorgestellt. Demnach fanden sich in kirchlichen Personalakten und anderen Dokumenten Hinweise auf 1670 verdächtige Kleriker und 3677 potenzielle Opfer in den Jahren zwischen 1946 und 2014.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Bischofskonferenz, sagte im "heute journal", er sei dankbar, dass die Opfer redeten und die Wahrheit ans Licht brächten. Die Forscher hätten deutlich gemacht, dass weiterer Forschungsbedarf bestehe, "vielleicht auch mit staatlicher Hilfe".

Maischberger, "Missbrauch in der katholischen Kirche: aufklären oder vertuschen", Mittwoch, 26. Sepptember, 23.45 Uhr, ARD.

Verwendete Quellen
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