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Staatsgeld für Kirchen: Jedes Jahr eine halbe Milliarde? Schluss damit


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Staatsgeld für Kirchen
Schluss mit den Kirchen-Millionen


Aktualisiert am 19.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Katholischer Gottesdienst: Die Kirchen profitieren seit 100 Jahren von einer umstrittenen Regelung. (Quelle: Jens Kalaene/dpa)

Jedes Jahr geht in Deutschland mehr als eine halbe Milliarde Euro an die beiden großen christlichen Kirchen. Die Grundlage für diese Zahlung ist seit mehr als 100 Jahren entfallen. Ein Unding.

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Anlass liegt über 220 Jahre zurück. Die Aufgabe, die Regelung wieder aufzuheben, steht seit mehr als 100 Jahren in zwei deutschen Verfassungen. Und doch überweist der deutsche Staat weiterhin jedes Jahr etwa 600 Millionen Euro an die beiden großen Kirchen in Deutschland. Ein Irrwitz der Geschichte, der in der Tat schleunigst beendet werden sollte. Mehr dazu lesen Sie hier.

In einem säkularen Land wie Deutschland wird diese gute halbe Milliarde Jahr für Jahr als Kompensation ausgeschüttet, weil im Jahr 1803 Kirchengebäude enteignet wurden. Sowohl in Grundgesetzartikel 140 als auch in der Weimarer Verfassung von 1919 (das Grundgesetz nimmt auf die entsprechenden Artikel direkt Bezug) ist das Ziel festgeschrieben, damit Schluss zu machen. Doch die Chose geht weiter und weiter und weiter.

Ein Sommerloch ist auch mal für etwas gut

Manchmal ist ein Sommerloch eben doch für etwas gut, wenn nun Politiker der Ampelregierung, genauer Grüne und FDP, dieses Kirchenprivileg infrage stellen und dazu auffordern, es abzuschaffen, also den Verfassungsauftrag zu erfüllen. 100 Jahre haben die katholische und die evangelische Kirche hierzulande weiter Geld in beträchtlicher Höhe auf wackliger Rechtsgrundlage bezogen.

Damit sollte wirklich endlich Schluss sein. Schon die rechtmäßige Entschädigung über die ersten 100 Jahre kann man trefflich infrage stellen, wenn man berücksichtigt, wie die Kirchen ihr Geld und ihre Reichtümer den einfachen Bauern abgetrotzt haben und mit welchen Mitteln. Martin Luther hatte genau deshalb vor mehr als 500 Jahren erfolgreich eine Kirchenrevolution angezettelt.

Dass der deutsche Staat den Kirchen seine Finanzämter-Struktur zur Verfügung stellt, um die Mitgliedsbeiträge einzutreiben, ist schon fragwürdig genug. Dass obendrein noch ein Zubrot dazu kommt, der seit einem Jahrhundert keine Grundlage mehr hat, ist ein Unding.

Begehrlichkeiten bei klammen Kassen

Der einzige bittere Beigeschmack des Vorstoßes: Er ist aus der schieren Not geboren. Dieser Haushalt, den die Ampel für 2025 aufgestellt hat, ist vorne knirsch und hinten morsch. Und das gilt für die Länderhaushalte, aus denen die Kirchenkollekte kommt, nicht minder.

Eine halbe Milliarde weckt da natürlich Begehrlichkeiten. Aber es ist immer schon so gewesen, dass Politik nur in äußerster Not zu weitreichenden Schritten imstande ist. Deshalb kann man das als Abzug in der B-Note verkraften.

Verwendete Quellen
  • Eigene Überzeugungen
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