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Markus Söder bei Lanz: Werden sehen, wer Oberkapitän wird


Bei "Major Tom"-Frage
Söder stichelt: "Das ist typisch Lanz"


20.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Markus Söder (Archivbild): Bei Lanz drehte er den Spieß einmal um.Vergrößern des Bildes
Markus Söder (Archivbild): Bei Lanz drehte er den Spieß einmal um. (Quelle: IMAGO/Revierfoto)

Markus Lanz spricht mit Markus Söder über Fußball und wagt einen U-Turn zur Politik. Dabei entlockt er ihm einen Satz, der aufhorchen lässt.

Nach Deutschlands Einzug ins Achtelfinale drehte sich am Mittwoch auch bei "Markus Lanz" alles um das Thema Heim-EM. "Was ist anders?", wollte der Moderator mit Blick auf das Turnier ergründen und hatte sich dafür gleich drei Fußballexperten sowie den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder eingeladen. Auf Lanz‘ Frage erklärte dieser, dass im Unterschied zur Heim-WM 2006 heute nicht mehr in Talkrunden diskutiert werde, ob man denn mit deutschen Fähnchen feiern dürfe. Stattdessen freuten sich die Leute einfach, dass Deutschland mal gewinne, so Söder.

Die Gäste

  • Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern
  • Marcel Reif, Sportjournalist
  • Lena Cassel, Sportjournalistin
  • Dietmar Hamann, Ex-Nationalspieler

Auch Sportjournalistin Lena Cassel lieferte eine Erklärung für die andersartige Stimmung im Land. Fußballfans hätten sich "aufgeladen" in den vergangenen Jahren. Schuld seien Enttäuschungen bei der WM in Russland 2018, der "Corona-EM" 2021 und der umstrittenen WM in Katar 2022. "Jetzt muss sich etwas entladen", so die Fernsehmoderatorin angesichts der gelösten Atmosphäre. "Wir haben Bock, uns begeistern zu lassen."

Zu mehr Sachlichkeit rief Sportjournalist Marcel Reif auf. "Es ist und bleibt erstmal eine Fußball-Europameisterschaft", erinnerte er. Obwohl auch Reif einräumte, dass das Turnier eine "gewisse Leichtigkeit", im Land schaffe und dabei helfe "mal abzuschalten", dürfe man mehr auch nicht verlangen. Er warnte davor, in "jede Nuance reinzuhören" und die Dinge ständig "abzuklopfen". Stattdessen solle man doch einfach schauen, wie sich die EM entwickele.

Viel Lob für Kroos-Rückkehr

Mit Blick auf die Chancen Deutschlands auf den Titel zeigte sich Reif optimistisch. Die DFB-Elf sei aus seiner Sicht zwar kein Top-Favorit, dennoch falle ihm derzeit auch kein Grund ein, warum sie den EM-Sieg nicht holen könne. Zustimmung erntete er von Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann. Der bekundete, Deutschland habe zwar nicht die besten Spieler, dafür aber die beste Mannschaft. Das sei Bundestrainer Julian Nagelsmann zu verdanken, der mit seiner Aufstellung eine klare Hierarchie geschaffen habe – und die sei "das Wichtigste", wenn man Erfolg im Fußball haben wolle.

Besonders erwähnte Hamann in diesem Zusammenhang Nationalspieler Toni Kroos, den Nagelsmann nach dessen Rücktritt 2021 in die Nationalelf zurückgeholt hatte. Das sei ein "cleverer Schachzug" gewesen, so Hamann, denn: Zusammen mit Mannschaftskapitän İlkay Gündoğan und Torwart Manuel Neuer habe sich der erfahrene Kroos als respektierter "Leader" etabliert.

Cassel sah noch einen weiteren Vorteil in der Kroos-Rückkehr. Die Tatsache, dass Nagelsmann den erfahrenen Spieler überzeugen konnte, zurückzukehren, habe ihm zu Kredibilität vor seiner Mannschaft verholfen, so die Sportjournalistin. Fußballfan Söder erklärte, Kroos ordne und strukturiere in der Nationalelf und verschaffe Gündoğan dadurch Entlastung.

Lanz wagt Fußball-Politik-Vergleich

Markus Lanz ließ sich die Gelegenheit am Mittwochabend nicht entgehen, vom Thema Fußball einen Haken zur Politik zu schlagen. Wer für ihn denn der Olaf Scholz der Nationalelf sei, wollte er von Söder wissen. "Der Olaf Scholz, der wär‘ glaube ich daheim geblieben", so die Antwort des CSU-Chefs. "Der hätte am Telefon auch nichts gesagt, wenn der Nagelsmann angerufen hätte", fügte er hinzu.

Auf die Nachfrage, wer denn der Friedrich Merz der Nationalelf sei, wollte sich Söder nicht äußern. "Der ist doch Kapitän, ist doch klar", provozierte Lanz. "Wir werden sehen, wer am Ende der Oberkapitän von allen wird", erklärte Söder daraufhin und ließ Lanz hellhörig werden. Auf Nachhaken führte der CSU-Chef aus, dass schließlich Wählerinnen und Wähler entschieden, wer der Oberkapitän werde.

Überhaupt ließen sich Fußball und Politik "definitiv nicht vergleichen", weil es einen Hauptunterschied gebe, erklärte Söder: In der Politik würden Fouls nicht geahndet, so der Ministerpräsident. "Da wird gefoult ohne Ende und man muss einfach weiterlaufen", führte er aus. Beispielsweise von Talkmastern.

Söder dreht den Spieß um

Es war nicht das einzige Mal, dass Söder am Mittwochabend gegen Lanz stichelte. Ungemütlich wurde er auch, als es um den Song "Major Tom" von Tom Schilling ging, der mit der Heim-EM ein Comeback erlebt hat. "Singen sie mit, wenn 'Major Tom' läuft?", wollte Lanz von Söder wissen, der erklärte, das Lied zu kennen. Als Lanz jedoch begann, seine Textsicherheit abzufragen, ließ er sich das nicht gefallen. "Das ist typisch Lanz", beschwerte sich der CSU-Chef. "Da sitzen jetzt draußen drei Leute, die ihnen ins Ohr sagen, wie der Text ist."

Er singe bei EM-Songs in der Regel mit, stellte Söder klar und fügte hinzu: "Ich sing‘ auch bei der Nationalhymne mit." Ob Lanz da auch mitsinge, wollte er von dem deutsch-italienischen Moderator wissen. "Ich stehe sehr klar zu diesem Land, das wissen sie ja", antwortete der. Man könne ja zwei Hymnen singen, führte Söder aus. Lanz witterte ein Manöver und mahnte Söder mit den Worten: "Nicht ablenken, dass sie den Text nicht kennen." Die Nationalhymne kenne er schon, antwortete der Ministerpräsident. Und den "Major Tom"-Text auch.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 19. Juni 2024
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