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"Letzte Generation": Verbrecher oder Klimahelden? "Der Gipfel der Ironie"


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Diskussion über Aktivisten
"Das ist der Gipfel der Ironie"

  • Axel Krüger
Pro & KontraVon Mario Thieme, Axel Krüger

Aktualisiert am 25.07.2024Lesedauer: 1 Min.
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"Letzte Generation": Manchen gehen die Aktionen zu weit, andere unterstützen die Aktivisten. (Quelle: t-online)

Erneut sorgt die "Letzte Generation" für Skandale. Einem Gegner sind die Klimaaktivisten ein Dorn im Auge, ein Befürworter hingegen zollt ihnen Respekt.

Die "Letzte Generation" will den Klimaschutz vorantreiben und das mit allen Mitteln. Sie kleben sich auf Straßen fest, blockieren Rollbahnen und beschmieren Bilder. Den Groll eines Großteils der Bevölkerung nehmen die Aktivisten in Kauf.

Die Frage, wie mit den Klimaklebern umgegangen werden soll, beschäftigt mittlerweile die deutsche Justiz. Es kam sogar schon zu Gefängnisstrafen. Die Aktionen sehen aber nicht alle kritisch.

"Spannend, was die sich immer einfallen lassen", sagt ein Babyboomer, dessen Tochter selbst Klimaaktivistin ist. "Die sollen mal lieber arbeiten gehen", entgegnet ein genervter Unternehmer, der um seine Jobs bangt. Wie grundverschieden die beiden über die "Letzte Generation" denken, sehen Sie hier oder oben im Video.

 
 
 
 
 
 
 
Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

"Ich habe das, wenn es noch gut geht, in zwei Jahrzehnten hinter mir. Aber die jungen Menschen, die haben noch ein paar Jahrzehnte vor sich. Wo sollen die leben, wie sollen sie leben?"

"Sie werden damit nicht aufhören, bis sie ihren Willen haben. Das nennt man auch Erpressung. Und deswegen müssen die Leute aktiv auch von der Straße runtergenommen werden, für längere Zeit."

Sie kleben auf dem Asphalt, beschmieren Bilder, besprühen Flugzeuge: Die "Letzte Generation" hält das Land in Atem.

Ob die Klimaaktivisten zu weit gehen, dazu haben zwei t-online-Nutzer sehr unterschiedliche Meinungen.

"Weil dieses Fordern auch von anderen Gruppen wie Fridays for Future schon besetzt ist, sich aber zu wenig getan hat in den vergangenen Jahren und sogar Jahrzehnten, tritt die 'Letzte Generation' mit zivilem Ungehorsam einfach auf die Bühne und sagt: 'Wir müssen einfach auf das Problem aufmerksam machen.'"

"Das hat nichts mit zivilem Ungehorsam zu tun. Das sind auch Straftaten. Vor allem ist das zivilrechtlich auch so: Man kann den Schaden, der entsteht, zivilrechtlich von diesen Leuten einfordern – das zu Recht. Also wenn ich jetzt denke, ich muss auf ‘nen Termin, steh dann da drin. Mir geht da direkt Geld flöten, das ich brauche. Weil ich werde nur bezahlt, wenn ich arbeite – ich bin selbstständig."

Besonders das Festkleben auf Straßen ist zum Markenzeichen der "Letzten Generation" geworden und sorgt für viele wütende Verkehrsteilnehmer.

"Was ich sehr, sehr bedenklich sehe, ist, dass Autofahrer mittlerweile zur Selbstjustiz greifen, handgreiflich werden und ihre Autos verlassen, was sie ja auch nicht dürfen, wenn sie im Stau stehen. Jetzt frage ich mich: Ist schon mal einer von denen verurteilt worden, oder sitzt einer von denen in Gefängnissen?"

"Man darf diesen rechtswidrigen Zustand beenden, solange keine Polizei da ist oder man hört, dass sie kommt durchs Martinshorn. Und die haben die ganz normal unter den Achseln genommen und weggehoben. Dann schreien die rum, ja das wäre Selbstjustiz. Das ist ja wohl der Gipfel der Ironie."

Vor allem junge Menschen schließen sich dem Klimaprotest an – so auch die Tochter von Hans-Josef Hacket. Um ihre Zukunft bangt er deshalb nicht.

"Also, auch wenn sie dann vorbestraft wäre und dadurch vielleicht einen Karriereknick haben sollte. Ich denke, irgendwann ist es so weit, dass auch Arbeitgeber daraufsehen und sagen: Oh gut, die tritt für ihre Interessen ein, die tritt für ihre Rechte ein. Die ist sich nicht zu fein oder nicht zu schade, ist kein Duckmäuser. Vielleicht ist das ja auch ein Karrierebooster, anstatt ein Karriereknick."

Die Älteren hätten die Klimakrise zu verantworten, sagen die jungen Aktivisten. Diese Anschuldigungen gegen seine Eltern und Großeltern lässt der 39-jährige Andreas Klos nicht auf ihnen sitzen.

"Dieses Argument ist eine bodenlose Frechheit. Die können ihre Wohlstandsforderungen nur bringen, weil die vorherige Generation unser Land von einer Trümmerwüste aufgebaut hat, durch Industrie geschaffen hat, dass wir in einem grenzenlosen Wohlstand leben und uns auch riesen soziale Wohltaten erlauben können sowie auch gigantische Summen für eben ökologische Projekte."

"Der Vorwurf, dass wir das verursacht haben, der ist gerechtfertigt. Das ist nachweisbar. Ich glaube, wir haben eine Verpflichtung unseren Kindern und Kindeskindern gegenüber. Und das ist auch das, was im Grundgesetz steht, dass wir eigentlich eine lebenswerte Grundlage schaffen oder hinterlassen müssen. Wir haben die einmalige Chance, jetzt die Klimaverbesserer der Welt zu werden."

Ein Ziel hat die "Letzte Generation" erreicht: Über sie wird lebhaft gestritten – meist mehr als über den Klimaschutz an sich.

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Welche Meinung zum Thema haben Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de

Verwendete Quellen
  • Videointerviews mit den t-online-Nutzern Hans-Josef Hacket und Andreas Klos
  • Mit Videomaterial von Reuters, EFE via Reuters, Spectee via Reuters, Twitter, Getty Images, imago
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