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Lesermeinungen: "Einen Bundeskanzler Laschet erachte ich für inakzeptabel"


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Wahlentscheidungen der Leser
"Einen Bundeskanzler Laschet erachte ich für inakzeptabel"


Aktualisiert am 08.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Kanzlerkandidat Armin Laschet im Bundestag: Viele Leserinnen und Leser von t-online sind in ihrer Wahlentscheidung noch unentschieden.Vergrößern des Bildes
Kanzlerkandidat Armin Laschet im Bundestag: Viele Leserinnen und Leser von t-online sind in ihrer Wahlentscheidung noch unentschieden. (Quelle: Bernd Elmenthaler/imago-images-bilder)
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Von der CDU zur Linken oder nach vielen Jahren eine Rückkehr zur SPD? Die Zahl der Wechselwähler nimmt zu. Auch unter den Leserinnen und Lesern von t-online wollen einige anders wählen als gewöhnlich – und das hat Gründe.

Immer weniger Bürgerinnen und Bürger sind über lange Zeit von einer einzigen Partei überzeugt. Noch vor einigen Jahren war die Parteibindung stärker und viele machten ihr Kreuzchen immer wieder bei der gleichen Partei. Mittleiweile steigt die Zahl der Wechselwähler stetig an. Die im Jahr 2020 von der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführte Studie "Vermessung der Wählerschaft vor der Bundestagswahl 2021" zeigt, dass die Anhänger aller Parteien außer die der AfD mittlerweile vorrangig Wechselwähler sind.

Doch warum ist das so? Wir haben die Leserinnen und Leser von t-online gefragt, ob sie bei der anstehenden Bundestagswahl anders wählen möchten als bislang. Falls ja, wollten wir von ihnen hören: Von welcher Partei möchten Sie wohin wechseln und was sind Ihre Gründe dafür? Einige haben uns in der nicht repräsentativen Umfrage ausführlich von ihren Zweifeln an der bisherigen Stammpartei berichtet und verraten, welche Hoffnungen sie mit der anstehenden Wahl verknüpfen.

Kanzlerkandidat Olaf Scholz: Auch für Konservative eine Option

Der Wechsel von der CDU zur SPD wird in den Einsendungen öfter genannt. Mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten können sich auch einige sonst konservativ orientierte Leser gut arrangieren.

Hansjörg Hornbacher hätte "liebend gern die CDU mit Kanzlerkandidat Söder gewählt." Armin Laschet kann er hingegen nicht richtig ernst nehmen. "Der ruhige Scholz scheint mir die beste Alternative zu sein – trotz allen Drecks, den er möglicherweise am Stecken haben mag. Und das Teufelsgespenst 'Linksruck' verkraftet Deutschland locker. In acht Jahren kommt dann die CDU sowieso wieder."

Auch Leser Merlin K. will sich von den Christdemokraten in Richtung Sozialdemokraten umorientieren. Für ihn hat der Wechsel konkrete inhaltliche Gründe. Unter CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn wurde in der Pflegereform im Sommer 2021 die geplante finanzielle Entlastung von pflegenden Angehörigen nicht umgesetzt. Aufgrund dieser Entscheidung hat Merlin K. der CDU sein Vertrauen entzogen: "Daher bleibt für mich nur die SPD."

Von Angela Merkel zur Linken

t-online-Leserin Christina ist 68 Jahre alt und in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Sie hat lange Angela Merkel gewählt. Eine eindeutige Personenwahl. Sie sagt, sie habe damit eine Frau gewählt "vor der ich großen Respekt habe, die mit ihrer rationalen Art, ihrer Durchsetzungsfähigkeit im Berliner Politikbetrieb und mit einer neuen Sachlichkeit die Machotypen auf Abstand gehalten hat."

Die CDU wird sie nun als Partei nicht mehr wählen, denn mit ihrer Politik unter Armin Laschet kann sie nichts anfangen. Auch die anderen Anwärter auf das Kanzleramt können sie nicht von sich überzeugen. Politisch entscheidet sich Christina jetzt für eine ganz andere Richtung. "Von den Kanzlerkandidaten hat keiner mein Vertrauen. Daher werde ich die Linke wählen."

Verlust konservativer Werte: Von der Union zur AfD

Andere Leser orientieren sich hingegen stärker nach rechts. Die Union ist ihnen zu weit von ihren konservativen Werten abgerückt. Leser Hans-Ulrich Neumann beschreibt in seiner Einsendung sehr ausführlich, wie er über die Jahre immer unzufriedener mit der Politik seiner Stammpartei, der CDU, wurde. Diese hatten auch seine Eltern bereits traditionell gewählt. Neumann wird dieses Jahr die AfD wählen, auch wenn er mit einigen ihrer Positionen nicht übereinstimmt.

"Ich persönlich glaube, dass es einen Klimawandel gibt, ich bin auch dafür, weniger fossile Energieträger zu nutzen, allein weil diese uns von Schurkenstaaten abhängig machen. Ich bin für Impfungen und sehe die Gefahr durch Corona. Ich bin auch für Tempolimit 130 auf Autobahnen, während die AfD dagegen ist." Dennoch sieht er aktuell keine andere Option für sich. "Die AfD ist hier nur das kleinere Übel."

Peter Ganz spielt ebenfalls mit dem Gedanken, sich der AfD zuzuwenden. "Bisher habe ich die CSU gewählt. Zu welcher Partei ich wechseln werde, steht noch nicht fest", schreibt er. "Ich neige sogar dazu, gegebenenfalls mein Kreuz bei der AfD zu machen – aus Protest. Die CSU steht nur zusammen mit der CDU im Bundestag. Mit Söder als möglichem Bundeskanzler wäre es anders gewesen. Die CDU ist für mich nicht wählbar, weil ich einen Bundeskanzler Laschet für absolut inakzeptabel erachte."

Kleine Parteien als Ausweg?

Auch Heinrich Osthaus findet sich in keiner der großen Parteien mehr wieder. Doch seine Lösung für die Wahlentscheidung ist eine andere. Die Extreme lehnt er entschieden ab. "Total rechts oder links möchte ich nicht wählen, also werde ich dieses Mal eine Minipartei bevorzugen, die eigentlich keine Chance hat zu regieren. Damit bin ich zumindest meiner Bürgerpflicht nachgekommen."

Ganz so sicher bezüglich der Chancenlosigkeit der kleinen Parteien ist sich t-online-Leser Michael Weiß in diesem Wahljahr nicht. Er fragt sich: "Wird das Votum der Wähler ausreichen, um eine oder zwei Kleinparteien auf mehr als fünf Prozent zu heben und damit mehr Bürgernähe in unseren Bundestag zu bringen? Nie waren die Chancen besser. Bürgerbewegung heißt interessanterweise der Vorschlag Nummer eins des Wahl-O-Maten für mich."

Grundsätzlich zeigt sich in den Rückmeldungen der Leserinnen und Leser eine große Unentschlossenheit darüber, welche Partei für sie in diesem Jahr die richtige Wahl wäre. Viele von ihnen wollen die Wochen vor dem Wahltag noch nutzen, um sich ein abschließendes Bild zu machen.

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online
  • Konrad-Adenauer-Stiftung: Vermessung der Wählerschaft vor der Bundestagswahl 2021
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