"Schwierige Diskussion" Habeck kritisiert Indiens enges Verhältnis zu Russland
Indien profitiert laut Habeck aktiv von den EU-Sanktionen gegen Russland. Daran übt er Kritik – und fordert ein stärkeres Bemühen um das südasiatische Land.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erwartet bei seiner Reise nach Indien in dieser Woche "schwierige Diskussionen". Das Land gehöre ökonomisch zu "einem der spannendsten Länder" und habe das Potenzial, eines der wachstumsstärksten zu werden, sagte Habeck am Mittwoch dem Nachrichtenportal "ntv.de". Gleichzeitig gebe es aber viel Gesprächsbedarf, auch mit Blick auf Indiens Verhältnis zu Russland.
"Dass Indien durch seine hohen Ölimporte aus Russland aktiv von den Sanktionen gegen Russland und der Gesamtlage profitiert, finde ich nicht richtig", sagte Habeck. Das wolle er in seinen Gesprächen mit Vertretern der Politik adressieren.
Habeck: Müssen uns schon bemühen
Habeck hofft auch auf Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Indien. "Wir müssen uns schon bemühen und im globalen Wettbewerb mitspielen, statt an der Seitenlinie zu stehen", sagte er dem Portal. Die EU und Deutschland müssten sich gegen China und die USA behaupten – und es seien Partner nötig. Insbesondere eine enge Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff berge viel Potenzial, erklärte Habecks Ministerium.
Habeck wird am Donnerstag an einer Konferenz in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi teilnehmen. Am Freitag stehen Gespräche mit Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern und Besuche von Unternehmen in Mumbai auf dem Plan. Am Samstag findet das G20-Energieministertreffen im Bundesstaat Goa statt. Schon heute ist Indien laut Bundeswirtschaftsministerium Deutschlands wichtigster Handelspartner in Süd- und Südostasien. Das Handelsvolumen betrug 2022 knapp 30 Milliarden Euro.
- Nachrichtenagentur AFP