Einfluss auf US-Politik Nächster Tech-Milliardär sucht Nähe zu Donald Trump
Neben Elon Musk strebt auch Meta-Chef Mark Zuckerberg nach politischem Einfluss. Dabei geht es offenbar vor allem um Macht bei der Entwicklung von KI.
Neben seinem Rivalen Elon Musk strebt auch Mark Zuckerberg nach politischem Einfluss auf die Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Der Chef der Facebook-Mutter Meta wolle sich "aktiv" in die Gestaltung der Technologie-Politik einbringen, sagte Konzernsprecher Nick Clegg auf einer Pressekonferenz am Dienstag.
"Mark ist sehr daran interessiert, eine aktive Rolle in den Debatten zu spielen, die jede Regierung zur Aufrechterhaltung der amerikanischen Führungsrolle im technologischen Bereich führen muss." Dies gelte vorwiegend für die zentrale Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in diesem Bereich.
Zuckerberg und der designierte US-Präsident dinierten Medienberichten zufolge vergangene Woche gemeinsam in Trumps Luxusanwesen Mar-a-Lago in Florida. "Mark Zuckerberg hat seinen Wunsch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, diesen Wandel, den wir überall in Amerika erleben, zu unterstützen und daran teilzunehmen", sagte Stephen Miller, ein hochrangiger Stellvertreter Trumps, im Anschluss dem US-Sender Fox News.
Zuckerberg lockert Moderationsregeln auf Plattformen
Zuckerberg, der in der Vergangenheit mit Trump auch öffentlich im Streit lag, hat in jüngster Vergangenheit seine bisherige Haltung zur harten Moderation von Inhalten auf seinen Plattformen gelockert. Kommunikationschef Clegg erklärte in einer Pressekonferenz: "Wir wissen, dass bei der Durchsetzung unserer Richtlinien immer noch zu hohe Fehlerquoten auftreten, was der freien Meinungsäußerung im Wege steht, die wir ermöglichen wollen."
Auch Mark Zuckerberg signalisierte eine Lockerung und hob auf Instagram und Facebook das Verbot für Donald Trump bereits vor der Wahl auf. Kritiker sehen hierin eine Annäherung an den Ex-Präsidenten, der Zuckerberg einst vorwarf, konservative Stimmen zu zensieren.
Machtkampf um KI-Technologien – Meta will Atomreaktoren bauen
Meta ist aktuell unter anderem für den Ausbau seines KI-Bereichs am Atomstrom interessiert und sucht nach eigenen Angaben Entwickler für den zukünftigen Bau von eigenen Kernkraftwerken. Wie das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, will es ab Anfang der 2030er Jahre in den USA ein bis vier Gigawatt an neuen Kernkraftwerkskapazitäten errichten. "Wir bei Meta sind davon überzeugt, dass die Kernenergie eine zentrale Rolle beim Übergang zu einem saubereren, zuverlässigeren und diversifizierten Stromnetz spielen wird", so das Unternehmen weiter.
Meta sucht dafür nach Entwicklern, die über Fachwissen in den Bereichen gesellschaftliches Engagement, Entwicklung und Genehmigung von AKWs verfügen, und würde entweder kleine modulare Reaktoren oder größere Kernreaktoren in Betracht ziehen. Die Kernenergie ist im Vergleich zu Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien wie Solar- und Windenergie kapitalintensiver, benötigt eine längere Entwicklungszeit und unterliegt mehr behördlichen Anforderungen.
Nach Schätzungen von Goldman Sachs wird sich der Stromverbrauch von Rechenzentren in den USA zwischen 2023 und 2030 etwa verdreifachen und voraussichtlich 47 Gigawatt an neuer Erzeugungskapazität erfordern. Es wird jedoch schwierig sein, den steigenden Strombedarf schnell mit Kernreaktoren zu decken, da die Unternehmen mit einer überlasteten US-Nuklearaufsichtsbehörde, potenziellen Hindernissen bei der Uranbrennstoffversorgung sowie dem Widerstand der örtlichen Bevölkerung konfrontiert sind.
Meta ist stark in der KI-Entwicklung engagiert und konkurriert dabei unter anderem mit Elon Musks Firma xAI. Tesla-Chef Musk befehdet sich auch anderweitig mit Zuckerberg. Im vergangenen Jahr hatte er ihn zu einem Mixed-Martial-Arts-Käfigkampf herausgefordert, zu dem es bislang aber nicht gekommen ist. Im Gegensatz zu Zuckerberg hat sich Musk seinen politischen Einfluss auf die US-Regierung bereits gesichert: Er soll künftig ein Gremium zum Bürokratieabbau leiten.
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- guardian.com: Mark Zuckerberg seeks ‘active role’ in Trump tech policy (englisch)
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa