Vance gegen Walz So kam das Vize-Duell in den USA an
Von Nahost bis Abtreibung: Beim TV-Duell der Vizekandidaten stehen Themen im Mittelpunkt, keine persönlichen Angriffe. Diskutiert wurde dennoch hitzig – auch abseits des TV-Studios.
Die beiden US-Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J. D. Vance haben sich bei ihrem ersten und voraussichtlich einzigen TV-Duell einen Schlagabtausch geliefert. Sie warfen der jeweils anderen Partei politisches Versagen vor, stiegen bei der Debatte aber tief in die Themen ein.
In New York trafen sich Menschen, um gemeinsam das TV-Duell zu sehen und darüber zu diskutieren. Die gemeinnützige Organisation Braver Angels will es Menschen ermöglichen, die Positionen der anderen besser zu verstehen und gemeinsame Werte zu entdecken. Daher organisierten sie ein Treffen von republikanischen und demokratischen Wählern.
Debatten von Vizekandidaten gelten nicht als wahlentscheidend, doch das Duell dürfte bei vielen Wählern dennoch Eindruck hinterlassen haben – so wie bei den Teilnehmern von Braver Angels.
Videotranskript lesen
Inmitten des aufgeheizten politischen Klimas in den USA haben sich die Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz und J.D. Vance ein überraschend sachliches TV-Duell geliefert.
Ihre erste und voraussichtlich einzige Fernsehdebatte in diesem Wahlkampf stach durch inhaltliche Tiefe hervor:
Themen wie die irreguläre Migration, das Recht auf Abtreibung und die Klimakrise wurden intensiv diskutiert.
Diskutiert wurde auch abseits des Fernsehstudios:
Wie hier bei der gemeinnützigen Organisation Braver Angels in New York.
Hier kamen zum TV-Duell Demokraten und Republikaner zusammen, um über die Debatte zu sprechen und ebenfalls zu diskutieren.
Die Organisation will es Menschen ermöglichen, die Positionen der anderen besser zu verstehen und gemeinsame Werte zu entdecken.
“Ich bin hier, weil ich mir Sorgen um die Politik und die Wahlen mache. Ich bin hierhergekommen, in der Hoffnung, mehr Diskurs über die vor uns liegenden Entscheidungen zu hören. Und ich kam hierher mit dem Wissen, dass die Rolle des Vizepräsidenten in der US-Regierung nicht besonders einflussreich ist, aber es ist eine Frage der Nachfolge. Wissen Sie, das ist die Person, die Präsident werden würde, wenn die gewählte Person nicht mehr in der Lage wäre, die Pflichten ihres Amtes zu erfüllen. Und ich kam hierher, um zu sehen, ob einer dieser Kandidaten Einfluss auf den Präsidenten haben wird. Ich hatte das Gefühl, dass Vance das nicht tun würde, dass er sich in jeder Angelegenheit entschuldigt und sich dem Präsidenten unterordnet. Und das schmälert mein Vertrauen.”
“Ich glaube, sie waren bereit zu verstehen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind, dass es eine gewisse Gemeinsamkeit gibt und beide das Beste für das Land wollen, auch wenn sie unterschiedliche Lösungen für dasselbe Problem haben.
Ich hatte das Gefühl, wie die Leute bereits sagten, es fühlte sich wieder ein wenig wie in den Neunzigern an, als die Politiker wie in den Neunzigern freundlich zueinander waren, wenn sie anderer Meinung waren.
Und ich habe das Gefühl, dass wir uns wieder diesem Ziel nähern.
Dafür war ich sehr dankbar.”
“Ich denke, in gewisser Art und Weise ist die amerikanische Politik zivilisiert und gleichzeitig barbarisch.
Das sieht man bei Vance und Walls deutlich. Sie sagten Dinge, worüber sie einer Meinung waren.
Sie beschuldigten den anderen subtil, etwas getan zu haben, was grundsätzlich freiheitsfeindlich und antiamerikanisch ist.
Genau das tun Politiker, wissen Sie?
Ist das gute Führung? Wahrscheinlich nicht.
Ist das notwendig, um politisch handeln zu können?
Wahrscheinlich.
Aber das sollte nicht etwas sein, das uns Menschen beeinflusst, die Beziehungen und Freundschaften haben.
Das sollte uns nicht trennen.
Wir sind nicht diejenigen, die für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren.
Vize-Debatten gelten nicht als wahlentscheidend, doch das Duell dürfte bei vielen Wählern dennoch Eindruck hinterlassen – so wie bei den Teilnehmern bei Braver Angels.
Wie die Teilnehmer die TV-Debatte wahrgenommen haben, sehen Sie im Video oben.
- t-online
- dpa