Erneuter Anschlagsversuch "Trump hätte dort gar nicht sein sollen"
Fast zwölf Stunden wartete ein mutmaßlicher Attentäter in einem Gebüsch auf Donald Trump. Ist der Ex-Präsident zu spontan für seine Leibwächter?
Es war der zweite mutmaßliche Anschlagsversuch auf Donald Trump innerhalb von zwei Monaten – und ein erneuter Rückschlag für den Secret Service. Der Sicherheitsdienst für amtierende und ehemalige US-Präsidenten steht nach den Schüssen auf Trumps Golfplatz am Sonntag in Florida in der Kritik. Jetzt hat auch der Chef der Behörde Fehler eingeräumt.
So hätten es die Personenschützer versäumt, den Golfplatz in West Palm Beach vor Trumps Besuch komplett abzusuchen, sagte Ronald L. Rowe laut "New York Times". Kritik an seinen Beamten wies Rowe allerdings zurück. Diese hätten schnell und entschieden gehandelt, als sie den mutmaßlichen Attentäter entdeckt hatten.
Anschlagsversuch auf Trump: Neue Erkenntnisse
Nach Erkenntnissen des FBI wartete der 58-jährige Ryan R. fast zwölf Stunden lang, mit einem Maschinengewehr vom Typ AK-47 bewaffnet, in einem Gebüsch außerhalb des Zauns der Golfanlage. Trumps Personenschützer sahen schließlich den Gewehrlauf aus dem Gebüsch ragen und eröffneten sofort das Feuer auf den Mann, der zunächst fliehen konnte und kurz darauf gefasst wurde. Eine unmittelbare Gefahr für Trump bestand laut Secret Service nicht, da der Schütze keine freie Sicht auf ihn hatte.
Unklar blieb nach den Äußerungen von Secret-Service-Chef Rowe allerdings, warum seine Beamten den Golfplatz nicht abgesucht hatten. Laut "New York Times" könnte dafür schlicht die Zeit gefehlt haben, da Trumps Ausflug auf den Golfplatz eine spontane Aktion gewesen sei und nicht im offiziellen Terminplan des Ex-Präsidenten stand. "Er hätte dort eigentlich nicht sein sollen", zitiert die Zeitung den Behördenchef.
Donald Trump bedankt sich für Anruf Bidens
Allerdings steht der Behörde für den Schutz ehemaliger Amtsträger auch weniger Geld zur Verfügung als für amtierende Präsidenten. Jetzt fordert Rowe mehr Geld vom US-Kongress, um den fast 160 Jahre alten Secret Service besser auszustatten und an ein "zunehmend bedrohliches politisches Klima" anzupassen. US-Präsident Joe Biden unterstützt den Vorstoß und hat den Kongress aufgefordert, die Mittel des Secret Service aufzustocken.
Trump gab den US-Demokraten eine Mitschuld an dem erneuten Anschlagsversuch gegen seine Person. Die Rhetorik von Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris hätten den mutmaßlichen Attentäter zu seinem Handeln verleitet, so Trump. Biden telefonierte nach dem Vorfall mit Trump. In dem "freundlichen Gespräch" habe er seine Erleichterung zum Ausdruck gebracht, dass Trump in Sicherheit sei, hieß es vom Weißen Haus. Trump habe sich für den Anruf bedankt.
Bereits vor zwei Monaten war bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps ein Attentat auf den 78-Jährigen verübt worden. Er wurde dabei von einem Schützen leicht am Ohr verletzt.
- nytimes.com: Secret Service Admits Not Searching Golf Course Perimeter, Drawing New Scrutiny
- nbcnews.com: Secret Service chief makes remarkable admission: We need a ‘paradigm shift’
- cnn.com: Law enforcement reveals more details on apparent Trump assassination attempt
- Nachrichtenagentur dpa