Reaktionen auf Trump-Urteil "So ein Bullshit!"
Donald Trump ist der erste ehemalige US-Präsident, der wegen einer Straftat verurteilt wurde. Sein Schuldspruch ruft unterschiedliche Reaktionen hervor.
Die Verurteilung von Ex-Präsident Donald Trump in einem Schweigegeld-Prozess sorgt für höchst unterschiedliche Reaktionen im politischen Amerika: Das Wahlkampfteam seines Konkurrenten Joe Biden bezeichnet Trump als "verurteilten Straftäter". "Wir haben heute in New York gesehen, dass niemand über dem Gesetz steht. Trump hat immer fälschlicherweise geglaubt, dass er nie mit Konsequenzen rechnen muss, wenn er das Gesetz zu seinem persönlichen Vorteil bricht", heißt es in einer Mitteilung aus dem Team des amtierenden US-Präsidenten.
Der US-Präsident forderte zugleich die US-Bürger auf, Trump im November einen Denkzettel zu verpassen: "Es gibt nach wie vor nur eine Möglichkeit, Trump aus dem Oval Office zu vertreiben: an der Wahlurne. Ob verurteilter Verbrecher oder nicht, Trump wird der republikanische Präsidentschaftskandidat sein."
Das Weiße Haus hat nach der Verurteilung von Trump im Schweigegeldprozess erklärt, die "Rechtsstaatlichkeit" zu respektieren. "Wir respektieren die Rechtsstaatlichkeit und haben keinen weiteren Kommentar abzugeben", erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses am Donnerstag in Washington.
Michael Cohen, Trumps ehemaliger Anwalt und Hauptzeuge während des Prozesses, zeigte sich nach der Verurteilung sehr zufrieden. "Schuldig in allen Anklagepunkten!", schrieb Cohen bei der Plattform X. Mehr dazu lesen Sie hier.
"Voreingenommener Richter"
Prominente Republikaner und glühende Anhänger von Trump haben dagegen empört auf den Schuldspruch reagiert. Der republikanische Hardliner aus dem US-Repräsentantenhaus, Jim Jordan, bezeichnete das Urteil am Donnerstag als "Farce". Der Vorsitzende des Justizausschusses der Parlamentskammer sprach von einem "voreingenommenen Richter" und einem "ungerechten Prozess", der allein dazu gedient habe, Trump im laufenden Präsidentschaftswahlkampf zu behindern. Trump werde im Berufungsverfahren Recht bekommen.
Dem republikanischen Präsidenten des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, zufolge wird Trump gegen das "absurde" Urteil klagen. Er werde siegen, sagt Johnson. Heute sei ein beschämender Tag in der amerikanischen Geschichte.
Trumps Sohn Donald Junior verbreitete gleich mehrere Nachrichten auf der Plattform X. Eine davon lautete: "So ein Bullshit!" Die Demokraten hätten mit ihrem jahrelangen Versuch Erfolg gehabt, Amerika in ein "Dritte-Welt-Drecksloch" zu verwandeln. Mit Blick auf den Termin der Präsidentschaftswahl mahnte Trumps Sohn: "Der 5. November ist unsere letzte Chance, es zu retten." Trump selbst hatte sich nach der Verurteilung als "sehr unschuldigen Mann" bezeichnet. Mehr zur Reaktion des Ex-Präsidenten lesen Sie hier.
In den USA sollte das Gesetz laut Ron DeSantis unparteiisch angewendet und nicht zum Spielball einer politischen Agenda werden. "Es wird oft gesagt, niemand stehe über dem Gesetz, aber es gelte auch, dass niemand unter dem Gesetz stehe. Wäre der Angeklagte nicht Donald Trump, wäre der Fall nie zur Anklage gebracht worden", schrieb Floridas Gouverneur Ron DeSantis auf dem Kurznachrichtendienst X. DeSantis hatte sich um eine Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner in den USA beworben, stieg im Januar jedoch aus dem Rennen aus und unterstützt seitdem seinen bisherigen Rivalen Donald Trump.
Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, argumentierte, das Urteil könne Trump nicht aufhalten. Grenell schrieb auf X: "Ich habe genug gesehen ... Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden."
Die radikale republikanische Abgeordnete, Marjorie Taylor Greene, postete auf X provokativ eine auf dem Kopf stehende US-Flagge. Dies Symbol wird von Trumps Anhängern verwendet und spielte auch bei der Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 eine Rolle.
- Eigene Beobachtungen auf X
- Nachrichtenagentur dpa und Reuters