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Trumps Erdrutschsieg von Iowa: Eines darf man nicht vergessen


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Trumps Erdrutschsieg in Iowa
Einen Faktor darf man nicht übersehen

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns

Aktualisiert am 16.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Ex-Präsident Trump: Der Republikaner bei seinem Wahlkampfauftritt in Iowa, USA. (Quelle: reuters)

Trumps Wahlkampfmaschine hat in Iowa gezeigt, wozu sie in der Lage ist. Seine Übermacht scheint grenzenlos zu sein. Das liegt jedoch nicht nur an einer klugen Strategie.

Bastian Brauns berichtet aus Des Moines, Iowa

Trump und seinem Team war sehr bewusst, was in Iowa auf dem Spiel steht. Sein Sieg galt zwar schon vor vielen Wochen in allen Umfragen als sicher. Aber es ging seiner Kampagne nicht darum, ob er gewinnt, sondern wie hoch er gewinnt.

Um jeden Preis wollte Trump die volle mediale Aufmerksamkeit. Das Momentum in Iowa sollte nur ihm gelten. Nicht der Hauch eines Zweifels sollte an seiner Übermacht in der Republikanischen Partei aufkommen. Denn seine Erzählung lautet, dass in Wahrheit 100 Prozent der "Grand Old Party" hinter ihm stehen.

Bei einem Ergebnis von unter 50 Prozent hätte diese Schönfärberei einen empfindlichen Kratzer bekommen können. Es hätte zumindest die Chance bestanden, dass seine Gegner erst mal weiter Aufwind bekommen und ihm auch weiter Aufmerksamkeit wegnehmen.

Ein langer parteiinterner Wahlkampf mit gegenseitigen Attacken birgt immer Risiken, weil das den Demokraten Munition gibt. Trumps Sohn Donald Jr. schrieb nicht ohne Grund nach den ersten Hochrechnungen: "Jetzt lasst uns diesen Unsinn beenden und uns dem Wahnsinn der heutigen Demokratischen Partei widmen."

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Eine Strategie ist aufgegangen

Geschickt schraubte die Trump-Kampagne für den Fall der Fälle zwar einerseits die Erwartungen in der öffentlichen Kommunikation herunter. Zugleich aber wurde im Hintergrund Vollgas gegeben. Trumps Wahlkampf-Maschine lief gerade in den letzten Tagen wie geschmiert – im Internet, in Kongresshallen und Städtchen überall in diesem Bundesstaat, der halb so groß wie Deutschland ist, in dem aber nur drei Millionen Menschen wohnen.

Gekämpft hat längst nicht nur Trump selbst, sondern sein ganzer Clan. Die Söhne Eric und Donald Jr., seine engste Verbündete Kari Lake und viele andere prominente Trumpisten bespielten die Bühnen in den Wahlbezirken, während Donald Trump seine vielen Gerichtstermine als Podium für sich zu nutzen wusste.

Diese Stellvertreter-Strategie ist aufgegangen. Trump war durch die Überbringer seiner Botschaft gewissermaßen immer an mehreren Orten gleichzeitig. Fakt ist nach diesen ersten Vorwahlen von Iowa: Donald Trump hat bis auf eine Ausnahme jeden einzelnen Wahlbezirk in Iowa gewonnen. Mit mehr als 51 Prozent der Stimmen hat er jeden seiner Gegner weit hinter sich gelassen. Ron DeSantis liegt abgeschlagen bei rund 21 Prozent, knapp dahinter Nikki Haley mit 19 Prozent und Vivek Ramaswamy bei unter 8 Prozent.

Trumps MAGA-Walze ("Make America Great Again") macht neun Monate vor der Präsidentschaftswahl im November alles platt, egal was oder wer sich ihm in den Weg stellt. Noch nie in der Geschichte der Vorwahlen hat ein Kandidat mit so deutlichem Abstand seine Herausforderer hinter sich gelassen. Für die Präsidentschaftswahlen im November müssen Joe Biden und seine Demokraten deshalb mit allem rechnen.

Trump ist trotzdem nicht übermächtig

Eines aber sollte bei den Bewertungen beachtet werden. Die scheinbare Übermacht von Donald Trump ist nicht allein auf eine kluge Strategie, eine unwiderstehliche Anziehungskraft und eine unerklärliche Unbesiegbarkeit zurückzuführen.

Donald Trump ist kein gewöhnlicher Kandidat. Er war bereits Präsident. Seine Wahlniederlage gegen Joe Biden hat er nie eingeräumt. So etwas hat es noch nie gegeben. Im Grunde präsentiert er sich wie ein Kandidat, der eigentlich noch im Amt ist.

So betrachtet müsste Trump eigentlich ein Ergebnis von nahezu 100 Prozent haben. In etwa so wie im Jahr 2020, als er als amtierender Präsident bei den Vorwahlen ohne echte Gegenkandidaten ein Ergebnis von 97 Prozent erzielt hatte. Im Vergleich dazu hat er trotz des jetzigen Erdrutschsiegs von Iowa sein Ergebnis von 2020 halbiert.

Die entscheidende Frage

Sollte Donald Trump die Vorwahlen am Ende so deutlich gewinnen, wie es derzeit aussieht, kommt es im November bei den Präsidentschaftswahlen auf eine Frage an: Wie viele von jenen Republikanern, die sich jetzt gegen ihn entscheiden, werden sich dann trotzdem hinter ihn stellen? Wie stark ist die Abneigung gegen ihn bei der eigenen Parteibasis seit 2020 wirklich gewachsen?

Für den Demokraten Joe Biden dürfte am Ende kaum ein Republikaner stimmen. Aber vielleicht bleiben dieses Mal einige von jenen zu Hause, die Trump für nicht geeignet halten. Immerhin ein Drittel der Wähler in Iowa gaben bei einer Nachwahlumfrage an, Trump im Falle einer Verurteilung nicht wählen zu wollen.

Das aber bleibt natürlich nur eine Hoffnung für die Demokraten. Und auf die sollte nach Iowa niemand blind vertrauen. Die Wahlkampfmaschine von Donald Trump ist gerade erst angelaufen. Der Bundesstaat im mittleren Westen war sein erstes Testgelände. Seine Schlacht hat gerade erst begonnen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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