Wut-Tweet nach Florida-Massaker 16-Jährige fordert: "Hört mit den Gebeten auf"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach dem Amoklauf in Florida wird das Twitter-Statement einer 16-Jährigen zum Symbol der Wut und Verzweiflung über die Politik, die stets nur mit Floskeln reagiert: Die ewigen Gebete reichen vielen Amerikanern nicht mehr.
Der Ablauf nach dem Amoklauf an der Marjory Stoneman Douglas High School mit 17 Toten scheint wie immer: Kinder sterben im Kugelhagel, und Politiker haben nicht mehr anzubieten als Beileid und Gebete für die Opfer. Eine 16-Jährige spricht aus, was auch in den USA viele Menschen denken: "Gebete werden das nicht lösen", schreibt Sarah Chadwick, Schülerin der betroffenen Schule. Sie hat ihren eigenen Worten nach Freunde bei der Bluttat verloren und habe stundenlang verzweifelt geweint. Sie fordert: "Tut was, statt Gebete zu schicken!"
Es ist eine Antwort voller Wut auf die Beleidsbekundung von US-Präsident Donald Trump. "Ich will sie nicht", schreibt sie mit einer wüsten Beschimpfung. Ihr Tweet hat so viel Resonanz bekommen wie die erfolgreichsten Tweets von Trump selbst. Die 16-Jährige hat einen Nerv getroffen: Viele Amerikaner sind die Scheinheiligkeit von Politikern satt, die das Geld der Waffenlobby annehmen und Opfer bedauern.
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Trump hatte Gebete und Gedanken gesendet, Floridas Governeur Rick Scott ebenso, der republikanische Kongressabgeordnete Marco Rubio aus Florida schrieb, es sei der schreckliche Tag eingetreten, von dem man immer bete, dass er nicht passiert.
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Mit 3,3 Millionen Dollar Spendengeldern von der US-Waffenlobby NRA ist er einer Rangliste der "New York Times" zufolge unter den Top-Ten-Geldempfängern. Die NRA hat für ihn eine klare Wahlempfehlung ausgesprochen. Knapp hinter ihm steht Ohios republikanischer Senator Rob Porter.
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Der Präsident der Waffenvereinigung war auch unter den Gästen einer Party bei Trump am fünften Jahrestag des Sandy Hook-Massakers. In seinem Wahlkampf hatte Trump sogar 11,4 Millionen Dollar von der NRA erhalten. Der Kieler Politologe Marcel Dirsus fasste es auf Twitter so zusammen: "Die Opfer bekommen Gedenken und Gebete, weil die Politiker Geld bekommen."
So denken viele Amerikaner, wenn sie die Tweets nach dem neuerlichen Vorfall lesen. Politiker sollten es doch leid sein, ihre "Gedanken und Gebete"-Tweets zu recyclen, schrieb Brittany Packnett, Vize-Präsidentin der Organisation "Teach For America" für Bildungsgerechtigkeit. "Ihr könntet euch eure Gedanken und Gebete sparen, wenn Ihr Einsatz gegen Waffenkontrolle zeigt."
Auch aus der Promiszene kommt reichlich Kritik. Die größte Verbreitung erzielt Kim Kardashian West, die schrieb: "Wir schulden es unseren Kindern und Lehrern, dass sie in der Schule sicher sind. Das schaffen keine Gebete." Der Kongress müsse handeln.
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Doch Politiker, die für striktere Waffengesetze kämpfen, sind nach den Erfahrungen der Vergangenheit skeptisch. Auf CNN sagte Jim Himes, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, es sei so vorhersehbar: "Ein Moment der Stille, die Leute schicken allen gute Gedanken und Gebete – und dann unternimmt der Kongress wieder absolut nichts."
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- New York Times über Spendenempfänger der NRA und ihre Tweets bei Massakern
- Quartz über die millionenschwere Lobbyarbeit der NRA im Jahr 2016
- Eigene Recherchen