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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Trump zurück an der Macht Er kann es nicht lassen
In seiner Antrittsrede wettert US-Präsident Donald Trump gegen seinen Vorgänger Joe Biden und feiert sich selbst. Es ist eine aggressive Kampfansage, die von Amerikanern und auch Ländern wie Deutschland sehr genau gehört werden sollte.
Er ist zurück und gibt sich so entschlossen wie selten zuvor. Donald Trump begann in Washington seine Präsidentschaft mit einem Versprechen, das zugleich eine Kampfansage war: "Hier und jetzt beginnt das goldene Zeitalter der Vereinigten Staaten", sagte der gerade vereidigte US-Präsident in seiner Antrittsrede. Seine Wahl würde er als Auftrag verstehen, Verrat und Fehler zu korrigieren. Er ergänzte: "Vom heutigen Tag an wird der Niedergang Amerikas beendet sein."
Es ist typisch für Trump, dass diese Ansage aufgeblasen und selbst überhöhend wirkte. Aber Amerika und die Welt sollten seine Worte ernst nehmen. Denn der nun amtierende US-Präsident unterlegt sie schon mit ersten politischen Handlungen, die teilweise gefährlich sind.
Respektlos gegenüber Biden
Donald Trump machte in seiner Rede unmissverständlich klar: Der 47. Präsident der USA hat keinen Sinn für Versöhnlichkeit, er ist noch immer im Wahlkampfmodus. Der 78-Jährige sprach mit Blick auf seine begonnene Amtszeit im US-Kapitol von einer "Wiederherstellung des gesunden Menschenverstands". An diesem Tag, an diesem Ort war das zynisch: Schließlich war vor vier Jahren eine von Trump angestachelte Meute ins Kapitol, das Herz der Demokratie, eingedrungen. Damals verweigerte der Republikaner seinem damaligen Nachfolger Joe Binden eine friedliche Machtübergabe.
Ganz anders trat dagegen Biden an diesem Montag auf: als Staatsmann und wahrer Demokrat. Er empfing Donald und Melania Trump nicht nur am Morgen im Weißen Haus, sondern er saß auch während der Verteidigungszeremonie stoisch hinter seinem Nachfolger. Schweigend ertrug er, dass Trump seine Machtübernahme als "Tag der Befreiung" bezeichnete und erklärte: "Unser Land hat viel erlitten in den vergangenen Jahren, aber das ist nun vorbei."
Trump wird nun König spielen, einen Herrscher, der von Gott gesandt wurde: Den Anschlag auf ihn im Sommer habe er nur aus einem Grund überlebt, sagte er in seiner Rede: "weil Gott der Herr, Amerika wieder groß machen wollte". Seine Selbstinszenierung bei diesem Amtsantritt war natürlich auch Show und Machtdemonstration. Und doch ist es die unmissverständliche Ankündigung, dass von nun an tatsächlich eine neue Ära beginnt. All das, wofür Biden steht, endet – innen- wie außenpolitisch.
Trump gibt sich unversöhnlich
Zwar sprach der US-Präsident zweimal davon, dass er die Verfassung der USA achten möchte. Aber seine Ankündigungen zeugten von einem anderen Geist. Denn das Gleichheitsversprechen in den USA gilt unter Trump in Zukunft nur noch für Männer und Frauen. Die Freiheit auf Selbstbestimmung will er trans Menschen dagegen nehmen und sie sogar vom Militär ausschließen. "Ab heute wird es offizielle Politik der Vereinigten Staaten werden, dass es nur noch zwei Geschlechter gibt", kündigte Trump an.
In den USA regiert nun eine neue politische Kälte.
Die westlichen Verbündeten der USA erwähnte Trump dagegen mit keinem Wort. Doch er schickte eine Drohung an die Welt, die auch in Deutschland ernst genommen werden muss. "Kein Land wird auf unsere Kosten leben dürfen. Ich werde an jedem einzelnen Tag sagen: America First." Die amerikanischen Arbeiter würden auf Kosten anderer Länder wieder zu Wohlstand kommen.
Von nun an gilt also das Gesetz des Stärkeren. Das ist Trumps unmissverständliche Botschaft dieser Rede. Europa tut gut daran, daraus so schnell wie möglich seine Lehre zu ziehen. Viel lauter können die Warnsignale für den europäischen Kontinent nicht mehr werden. Die Staatengemeinschaft muss nun stärker werden, eigenständiger. Denn nur so können die Europäer gemeinsam Trump etwas entgegensetzen. In den kommenden vier Jahren muss gelten: "Europe First".
- Eigene Recherche