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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor Treffen mit Putin Gabriel warnt Scholz: "Die Deutschen müssen immer aufpassen"
Inmitten der Ukraine-Krise ist Kanzler Scholz in Moskau. Kann er Russlands Präsident Putin Zugeständnisse abringen? Für Ex-Außenminister Gabriel kommt es vor allem auf einen Punkt an.
Der frühere Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Dienstag eine klare Positionierung gegenüber Wladimir Putin. Zu t-online sagte Gabriel: "Die russische Führung testet immer wieder einmal, ob Deutschland sich immer noch fest in dem transatlantischen Bündnis und im europäischen Verbund bewegt. Deshalb ist es so wichtig, dass von unserem Land keine Zweideutigkeiten ausgehen, denn das würde nicht nur die NATO spalten, sondern vor allem Europa. Ich bin sicher, dass Olaf Scholz das weiß."
Scholz ist an diesem Dienstag zu mehrstündigen Gesprächen mit Putin nach Moskau gereist. Überschattet wird der Besuch von den Spannungen rund um die Ukraine. Russland hat mehr als 110.000 Soldaten an der Grenze aufmarschieren lassen und hält dort militärische Manöver ab. Die USA hatten konkret vor einer Invasion an diesem Mittwoch gewarnt. Dem Kreml zufolge sollen russische Soldaten nun aber wieder zu ihren Stützpunkten zurückkehren. Experten schätzen die Lage allerdings anders ein und sehen derzeit noch keinen Rückzug von der Grenze.
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Gabriel sagt: "Der Bundeskanzler wird sicher deutlich machen, dass ein russischer Angriff auf die Ukraine schwerwiegende Konsequenzen haben würde." Er könne sich vorstellen, dass Putin die Möglichkeit eines Kompromisses andeuten werde. Doch Gabriel, Vorsitzender der Atlantikbrücke, warnt zugleich: "Die Deutschen müssen immer ein wenig aufpassen, dass Russland nicht den Versuch unternimmt, die EU zu spalten, indem es versucht, Deutschland aus der Gemeinsamkeit Europas herauszulösen. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob Putin das versucht."
- Interview mit Sigmar Gabriel